POTSDAM: Nach dem Stillstand im vergangenen Jahr will Studio Babelsberg in diesem Jahr wieder mit neuen Filmproduktionen loslegen. Vor dem Start der Berlinale gibt es auch Diskussionen um die geplante Reform der Filmförderung.
Der Vorstandschef der Studio Babelsberg AG in Potsdam, Andy Weltman, hat nach der Flaute 2023 eine positive Entwicklung mit neuen Filmproduktionen in diesem Jahr angekündigt. «2024 scheint für Studio Babelsberg ein sehr gutes Jahr zu werden», sagte Weltman am Montag in Potsdam.
Streiks in der Filmbranche in den USA hätten im Jahr 2023 internationale Produktionen zum Erliegen gebracht, aber diese Herausforderung sei gemeistert worden. Weltman kündigte mehrere Produktionen in Babelsberg an und nannte etwa ein Projekt mit US-Regisseur Wes Anderson und eine Produktion mit dem britischen Schauspieler James McAvoy in der Hauptrolle.
Das Studio Babelsberg, das vor 112 Jahren entstanden war, hat einen neuen US-Eigentümer bekommen: Die Filmproduktionsstätte gab im vergangenen Jahr ihre Leitung in die Hände der Cinespace Studios, die zu dem US-Immobilieninvestor TPG gehören. Weltman wurde Vorstandsvorsitzender des traditionsreichen Filmstudios in Potsdam. Die früheren langjährigen Chefs haben sich nach dem Eigentümerwechsel aus der Führung der bekannten Filmschmiede zurückgezogen.
Weltman sagte am Montag vor dem Start des Filmfestivals Berlinale, das Studio Babelsberg habe Produktionen auch an andere Länder verloren. Er hoffe deshalb auch auf Änderungen bei der Filmförderung in Deutschland. Zudem kündigte der Vorstandschef an, das Filmstudio stärker für lokale Produktionen öffnen zu wollen.
Auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach verwies auf die starke Konkurrenz von Filmproduktionen in Europa. Deshalb müsse in Deutschland die geplante Reform der Filmförderung gelingen. «Da ist noch ein Stückchen Weg zu gehen.» Dazu stehe auch bald ein Termin mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth an, sagte Steinbach.
Die Geschäftsführerin des Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB), Kirsten Niehuus, sagte: «Viele Produktionen wandern ab, auch deutsche Produktionen gehen nach Prag, gehen nach Budapest, um dort zu drehen.» Die Branche warte dringend darauf, dass Kulturstaatsministerin Roth - hoffentlich noch während der Berlinale - erkläre, wie es mit der Filmförderung weitergehen solle.
In Deutschland können Filmunternehmen für ihre Projekte finanzielle Unterstützung beantragen. Dazu gibt es Töpfe in den Bundesländern und beim Bund - ein Teil wird also von der Kulturstaatsministerin verantwortet. Roth will die Filmförderung reformieren.
Die Filmförderung des Medienboard wird in diesem Jahr 30 Jahre alt. Die Region Berlin-Brandenburg sei zu Deutschlands Filmstandort Nummer eins geworden, sagte Niehuus. Das Medienboard fördert nach eigenen Angaben 16 Produktionen, die bei der Berlinale vertreten sind. Das Filmfestival in Berlin beginnt an diesem Donnerstag.