Stresstest für die Tour de France - Buchmann

«Bin heiß drauf»

Emanuel Buchmann von der deutschen Mannschaft von Bora Hansgrohe. Foto: epa/Guillaume Horcajuelo
Emanuel Buchmann von der deutschen Mannschaft von Bora Hansgrohe. Foto: epa/Guillaume Horcajuelo

CLERMONT-FERRAND: Alle Tour-Stars bestreiten beim Criterium du Dauphiné die Generalprobe für die Frankreich-Rundfahrt, mittendrin ist auch Deutschlands Rad-Hoffnung Buchmann. Beim fünftägigen Etappenrennen wird auch das Corona-Maßnahmenpaket für die Tour geprüft.

Wenn am Mittwoch die Dauphiné-Rundfahrt losrollt, wird im Radsport der Ernstfall geprobt: bei den Spitzenfahrern um Deutschlands Tour-Hoffnung Emanuel Buchmann, Superstar Chris Froome und Co., die sich auf fünf Bergetappen einem anspruchsvollen Formcheck für die in zweieinhalb Wochen beginnende Frankreich-Rundfahrt unterziehen. Aber auch bei den Organisatoren, deren striktes Corona-Maßnahmenpaket den Tour-Stresstest bestehen muss.

«Ich bin echt heiß drauf, dass es endlich wieder losgeht», sagte Buchmann dem «Münchner Merkur» und der «tz» vor seinem ersten Renneinsatz nach der Corona-Pause: «Jetzt habe ich wirklich genug trainiert. Ich möchte mich endlich wieder mit der Konkurrenz messen.»

Die Chance bekommt er. Das Starterfeld hat Tour-Format. Im Kolumbianer Egan Bernal sowie den Briten Geraint Thomas und Chris Froome sind die letzten drei Tour-Sieger für den Super-Rennstall Ineos dabei. Für Vierfach-Sieger Froome, der nach seinem schweren Sturz vor einem Jahr nicht so recht in Form kommt, geht es dabei noch um das Tour-Ticket. Ein Super-Trio hat auch die niederländische Jumbo-Visma-Mannschaft mit Vuelta-Sieger Primoz Roglic aus Slowenien, Ex-Giro-Champion Tom Dumoulin und dem Tour-Dritten Steven Kruijswijk (beide Niederlande) dabei. Nicht zu vergessen sind die französischen Stars Julian Alaphilippe und Thibaut Pinot.

Der Großteil der Sprinter hat indes im Vorfeld abgewunken - aus gutem Grund. Nicht weniger als 27 Bergwertungen warten an den fünf Tagen auf die Fahrer, gleich viermal müssen Anstiege der höchsten Kategorie erklommen werden. Dann wird sich vielleicht auch zeigen, ob Buchmanns Ambitionen auf das Tour-Podest wirklich realistisch sind. Nach Platz vier im Vorjahr soll eine Steigerung gelingen, womöglich der ganz große Coup. «Wenn Podium das Ziel ist, dann ist der Tour-Sieg nicht weit weg», sagte Buchmann entgegen seines Naturells ganz forsch.

Während seine größten Rivalen Bernal und Roglic bereits starke Leistungen und Resultate nach der Corona-Pause abgeliefert haben, hat Buchmann im Training an seiner Form gefeilt. Teamchef Ralph Denk ist mit seinem Kapitän zufrieden. «Das Training ist gut gelaufen. Er hat seine geplanten Umfänge durchgezogen, war nie krank. Von daher sieht es gut aus», sagte Denk der Deutschen Presse-Agentur, gab aber auch zu bedenken: «Die Luft bei der Tour ist wahnsinnig dünn. Das wird von der Leistungsdichte her die schwerste Tour der letzten Jahre.»

Zumindest hat das nur 59 Kilogramm wiegende deutsche Leichtgewicht sein Tour-Ticket sicher. Froome muss dagegen noch liefern, nachdem er jüngst bei der Tour de l'Ain in den Bergen frühzeitig abgehängt worden war. Wie groß das Interesse vom Team Ineos noch ist, seinen Star der vergangenen Jahre zur Tour mitzunehmen, bleibt fraglich. Schließlich verlässt Froome den Rennstall zur kommenden Saison in Richtung des Teams Israel Start-Up Nation.

Doch nicht nur für die Fahrer ist es eine anspruchsvolle Tour-Generalprobe. Auch der Veranstalter ASO, der zugleich die Tour vom 29. August bis 20. September austrägt, kann sein Konzept auf Tauglichkeit überprüfen. Dieses sieht starke Einschränkungen vor. Maximal 5000 Zuschauer dürfen in den Start- oder Zielbereich, der Zugang zu den Bergen wird eingeschränkt, und nur Teamangehörige erhalten Zugang zu den Mannschaftsbussen. In den Hotels bekommen die Teams jeweils eine Etage für sich, die Werbekarawane wird auf 40 Prozent reduziert.

Corona bleibt der große Gegner, zumal in Frankreich zuletzt die Infektionszahlen zum Teil auf über 2000 Fälle pro Tag gestiegen sind. Einen kompletten Zuschauerausschluss soll es aber nicht geben. «Die Tour bleibt eine Feier», sagte Tourchef Christian Prudhomme.

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