Streit um Übersetzung im Prozess um verdurstetes Mädchen

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MÜNCHEN (dpa) - Im Prozess um ein im Irak verdurstetes jesidisches Mädchen streitet die Nebenklage mit dem Gericht um die Übersetzung der Kronzeugen-Aussage. Die Anwälte, die die mutmaßliche Mutter des toten Kindes vertreten, kritisierten am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht München Missverständnisse in der bisherigen Vernehmung ihrer Mandantin. Die ursprünglich geplante weitere Aussage der 47 Jahre alten Jesidin verzögerte sich darum.

Eine 28 Jahre alte Deutsche aus Lohne in Niedersachsen ist in dem Prozess wegen Mordes und Kriegsverbrechen angeklagt. Sie und ihr Ehemann sollen als Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat die Jesidin und deren kleine Tochter als Sklaven gehalten haben. Das fünf Jahre alte Mädchen soll verdurstet sein, weil es zur Strafe in brennender Sonne bei 45 Grad in einem Hof angekettet worden sei.

Die Nebenklage-Vertreter gaben am Mittwoch an, ihre Mandantin verstehe die Dolmetscherin manchmal nicht, weil diese einen anderen kurdischen Dialekt spreche als sie. Darum habe die 47-Jährige die zentrale Frage, wann sie ihre Tochter zum letzten Mal gesehen habe, auch nicht korrekt beantworten können. Die Jesidin habe verstanden, wann sie ihre Tochter «zum ersten Mal» gesehen habe. Die Aussage der Frau Anfang Juli hatte auch deshalb für Irritationen gesorgt.

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