Streit um Plätze in der Ersten Klasse für inaktive Piloten

Maschinen der Thai Airways International am Bangkoker Flughafen Suvarnabhumi. Foto: epa/Barbara Walton
Maschinen der Thai Airways International am Bangkoker Flughafen Suvarnabhumi. Foto: epa/Barbara Walton

BANGKOK: Die Thai Airways International (THAI) hat vier Piloten, die in der Vorwoche an einer Verspätung auf einem Flug von Zürich nach Bangkok beteiligt waren, ein Sprechverbot erteilt.

Der Flug TG 971 hatte sich am 11. Oktober wegen einer Auseinandersetzung über die Sitzplatzverteilung um zwei Stunden verspätet, nachdem zwei dienstfreien Piloten vom THAI-Stationsleiter Plätze in der ersten Klasse verweigert wurden. Zwei nicht im Dienst befindliche Piloten, im Luftfahrtjargon „Deadheads“ genannt, glaubten, sie hätten Anspruch auf Sitze in der Ersten Klasse, obwohl dort alle Plätze vergeben waren. Ein „Deadhead“ ist ein Besatzungsmitglied der Fluglinie, das zu einem bestimmten Zielort geschickt wird, um dort den Dienst zu verrichten. Auf dem Flug sind sie inaktiv und arbeiten nicht als Crew. Der Flug TG 971 verließ Zürich, nachdem sich ein Paar bereit erklärte, seine Plätze in der Ersten Klasse für die zwei Piloten aufzugeben, berichtet die „Bangkok Post“.

Das Problem trat auf, nachdem eine Boeing B777-300ER, die für den Flug eingesetzt werden sollte, in Zürich ein Problem hatte und stattdessen eine Boeing B747-400 eingesetzt wurde. Die Piloten, die die B777-300ER fliegen sollten, wurden deshalb nach Bangkok geschickt, weil sie nicht berechtigt waren, das Ersatzflugzeug zu fliegen. Die B777-300ER hatte keine Erste Klasse, während die 747 sie bot. Der THAI-Stationsleiter hatte allen Passagieren der Business-Klasse Sitzplätze in der Ersten Klasse reserviert, für die beiden inaktiven Piloten waren keine Plätze mehr frei. In den sozialen Medien wurden die Piloten dafür kritisiert, nur an sich selbst zu denken, ohne sich um die Passagiere zu kümmern. Die THAI hat sich inzwischen bei den Fluggästen entschuldigt. „Matichon Online“ berichtete am Samstag, dass alle vier beteiligten Piloten, die inaktiven und die, die das Flugzeug gesteuert hatten. angewiesen wurden, keine Informationen über den Vorfall zu geben, nachdem der Vorsitzende der Thai Pilots Association ein Interview gegeben und ein Pilot einen Artikel auf Facebook zur Verteidigung veröffentlicht hatte.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jan Müller 27.10.18 19:19
TG war mal gut ..
in den 90ern noch mit der DC10 das erste mal nach BKK, war das ein wow, danach immer von FRA/MUC nach BKK teils in Y, teils in C- Kabinenservice hängt stark vom anwesenden Personal ab, mal null Beachtung, mal bist der King- Essen umgetauscht, Platz gewechselt, gratis Upgrade am Check inn, war ne tolle Zeit- bis dann ca. 2005 der Massentourismus nach TH einsetzte, überbuchte Flieger, im Regen an Aussenposition in BKK gewartet, überfordertes Personal, schlechter Service, Verspätungen etc. ´Mein Ergebnis: Ich meide TG und TH !
aurel aurelis 23.10.18 09:38
Thai Air ist heruntergekommen,
aber nicht vom hohen Ross! Wir fliegen nur wegen unserem 4-jährigen Sohn noch mit Thai. Wir wollen keine Zwischenlandung. Mit den Arabern fliege ich sowieso nicht mehr. Wenn jemand behauptet Thai sei noch toll, dann hat er keinen Vergleich. Vor 2 Jahren konnte der Sohn noch nicht so weit laufen. Wir haben wie in München den Buggy auch in Bangkok in die Kabine eingecheckt. An der Flugzeugtuer hiess es "alles ok," der ist bei der Landung da. Dann hat der Ober-Saftschubser den Buggy in den Gepäckraum tragen lassen. In München war es ewig weit bis zur Passkontrolle. Auf halbem Weg klaute ich einen rumstehenden Rollstuhl des Flugplatzes. Den Buggy fanden wir nach langem Suchen auf der Fundstelle. Späterer Zug, Sohn quaengelig weil müde, usw. Auf schriftliche Reklamation kam keine Antwort. Meine Thaifrau ist geduldig wenns um Thais geht, sonst haetten wir schon laengst eine andere Airline. Diese Qualitaet ist nicht preiswuerdig.
Norbert Kurt Leupi 23.10.18 09:37
"Qualität hat seinen Preis " ?
Da haben Sie sich aber gewaltig geirrt , Herr Manfred Avgat ! Es sollte heissen : der Preis stimmt nicht mit der gebotenen Qualität ! Aelteres Fluggerät (Triple seven oder den alten Jumbo ) , enge Platzverhältnisse und , und ! Da fliegen die Gesellschaften von der arabischen Halbinsel (Qatar, Emirates , Oman Air , Etihad ) einiges billiger , neue Dreamliner , junge Hostessen aus 14 Nationen und, und ! Darum glaube ich eher , dass alle die , die Sie als Billigtouristen abstempeln ,schon mit THAI geflogen sind und heute vom Guten das Bessere und Billigere wählen ! Ich bin Fan von Oman Air , da habe ich meistens mind.2-4 Sitze für mich, d.h. ich kann liegen und das für umgerechnet 500 Euro ! Somit geht bei mir die Rechnung mehr als auf !
Adi Pieper 22.10.18 15:34
Thai Air lohnt sich nicht
Sind früher öfters Thai Air geflogen aber meistens war es ein Reinfall. Mal gabs keine Meilen für den Flug obwohl die Buchungsklasse berechtigt war, mal wurde ein anderes Flugzeug eingesetzt als angegeben und unsere reservierten Plätze waren nun neben der Toilette, mal gab es keine Umbuchung die nötig war wegen eines Familiennotfalls, usw. Piloten von deutschen und amerikanischen Airlines, die ich kenne, können ueberhaupt nur auf stand-by mitfliegen, oft gibts nur den Jump-Seat hinter den Piloten, oder eben Holzklasse.
aurel aurelis 22.10.18 15:16
Dass Piloten sich für was Besseres halten,
ist gezüchtet von den Piloten und den Fluggesellschaften. Ein Busfahrer muß heute mehr leisten als ein Pilot. Die modernen Flieger fliegen 95% von allein. Der Dünkel sollte ihnen durch reichlich Entlassungen abgeschminkt werden. Ein Pilot und kein Alkokohol an Bord sollte reichen.
Ingo Kerp 22.10.18 15:12
Wenn das Usus bei Thai-Airways ist, sollte man zukünftig die Fluglinie meiden. Es gibt eine große Anzahl von alternativen Airlines. Thai-Airways kann dann schnell lernen, das man von de zahlenden Passagieren lebt und nicht von den Gehaltsempfängern.
Mike Dong 22.10.18 14:09
Hr.Schulteis
Die Bangkok Post hat nach Rückfrage bei Thai Airways berichtet, daß es keine Regelung der Buchungsklasse für Deadheads gibt. Sie hatten also NICHT das Recht Biz oder gar First zu fliegen. Im übrigen hatte das ursprünglich gebuchte Fluggerät,eine 777, gar keine First. Diese war erst nach unplanmäßigem Wechsel zur 747 vorhanden. Die beiden späteren Deadheads hatten keine Quali für die 747, deshalb sollten sie wieder nach BKK zurück. Das eigentlich Schlimme ist, daß die dann AKTIVEN PILOTEN dieser Maschine sich weigerten zu starten bevor die Deadheads einen First Sitz hatten. Dies könnte man durchaus als Straftat im Sinne des Luftverkehrsrechtes werten. Thai Airways sollte also nicht nur 4 Piloten entlassen, sondern die Sache sollte auch strafrechtlich verfolgt werden.
Sjaak Schulteis 22.10.18 13:26
Fehler von Anfang
Die Piloten hatten sicherlich vom Arbeitsvertrag aus recht auf den First Class sitzen. Sie wurden durch die Station übergangen und haben sich gewehrt, mit der wahrscheinlichen Begründung, wenn das einmal passiert wird man in Zukunft "nur" noch C-Klasse als Deadhead fliegen können. Die Station hätte von Anfang an deren Sitze blokkieren müssen. Von der anderen Seite ist es einen Ausnahmenzustand. Nicht richtig ist den Flug dadurch um zwei Stunden zu verspäten. Ich war selber 30 Jahre Flugbegleiter bei Lufthansa und hatte schon ähnliche Situationen erlebt. Aber dabei hatte such unsere Cockpit schon viel vernünftiger verhalten und auf jeden Fall keine Verspätung verursacht.
Ralph Bahrt 22.10.18 09:48
2 Stunden Verspätung wegen "Deadhead" Piloten der
@ Gigi Geiger : Bin vollkommen Ihrer Meinung!
Ich werde aber trotzdem noch einmal "die Holzklasse" bei der ThaiAirways buchen... da ich bisher zum Glück noch nicht schlecht behandelt und auch keine solche Veranspätung erlebt hatte.
Wobei ich nicht verstehe, dass niemand von den "1. Klässlern" die Polizei rief!? Denn, wenn einer von den Passagieren sich so verhalten würde, ginge es nicht so lange bis er zum Flieger hinausgeworfen worden wäre!
Mike Dong 22.10.18 09:38
@Gigi G. "Learning by Do it"
Ein Disziplinarverfahren ist ein Verfahren, in dem ein mögliches Dienstvergehen von Beamten, Richtern oder Soldaten beurteilt wird. Da Thai Airlines ist ein börsennotiertes Unternehmen ist und die beiden Piloten bei selbigem per Arbeitsvertrag angestellt sind, kann hier kein Disziplinarverfahren angestrebt werden. Im übrigen ist die Thai Economy Klasse platzmäßig eine der Besten der Welt. Learning by doing.
Norbert Kurt Leupi 21.10.18 18:08
Streit um Plätze
Im Thailand -Tip wurde die Story anders "durchgekaut " ! Mai pen rai ! Man hat in ZRH nebst der THAI noch sechs andere Anbieter , die günstiger nach BKK fliegen ! " Es ist manchmal unsäglich , wie sich die "armen Menschen " auf der Erde "abquälen " !