Streit um Belegung von Zügen

​Italienische Minister rüffeln Bahn

Passagiere am Bahnhof Termini während Phase 3 des Notfalls für Covid-19 Coronavirus in Rom. Foto: epa/Giuseppe Lami
Passagiere am Bahnhof Termini während Phase 3 des Notfalls für Covid-19 Coronavirus in Rom. Foto: epa/Giuseppe Lami

ROM: Mitten in der Urlaubssaison in Italien sorgt ein Streit über die Belegung von Zügen für Ärger. Nachdem die Bahn unerwartet entschieden hatte, ihre Züge wieder komplett auszulasten, gab es von der Regierung prompt einen Rüffel. Gesundheitsminister Roberto Speranza erinnerte am Wochenende daran, dass die Abstandsregeln zur Bekämpfung des Coronavirus weiter einzuhalten seien. Man dürfe nicht unvorsichtig sein, warnte der Politiker: «Deshalb habe ich einen Erlass unterschrieben, der bekräftigt, dass man in geschlossenen, öffentlichen Räumen, einschließlich Verkehrsmitteln, weiter mindestens einen Meter Abstand halten und eine Maske tragen muss.»

Das zu den italienischen Staatsbahnen (FS) gehörende Unternehmen Trenitalia wollte von Samstag an seine Schnellzüge wieder komplett auslasten. Nach dem Erlass des Gesundheitsministers teilte Trenitalia mit, doch weiterhin nur 50 Prozent zu belegen. Das bedeutet, dass jeder zweite Platz in den Abteilen frei bleiben muss. Dazu müssen Passagiere während der ganzen Fahrt Masken tragen.

Die widersprüchlichen Ansagen hatten nach Medienberichten zur Folge, dass Tausende Passagiere kurzfristig ihre Reisen stornieren mussten. Auch das private Bahnunternehmen Italo war davon betroffen. Zusätzlich chaotisch wurde die Situation in manchen Gegenden, weil einzelne Regionen entschieden, dem Ministererlass nicht zu folgen.

Am Montag sagte Verkehrsministerin Paola De Micheli, die von der Regierung beschlossenen Vorsichtsmaßnahmen kämen auch dem Tourismus zugute. Touristen wüssten, «dass sie in einem Land seien, wo wir versuchen, die größtmöglichen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen», zitierte die Nachrichtenagentur Ansa die Politikerin. Deshalb sei Italien für den Fremdenverkehr noch besser aufgestellt.

Am Sonntagabend meldete das Gesundheitsministerium 239 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 innerhalb von 24 Stunden. Seit Ausbruch der Pandemie zählt Italien damit 248.070 Ansteckungen, 35.154 Menschen starben.

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