Erdogan droht Griechenland mit Eskalation

​Streit um Ägäis-Inseln 

Der Türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Foto: epa/Stephanie Lecocq
Der Türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Foto: epa/Stephanie Lecocq

ISTANBUL: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Griechenland vor einer «weiteren Aufrüstung» griechischer Inseln in der östlichen Ägäis gewarnt. Athen solle «Träume, Äußerungen und Handlungen vermeiden, die es bedauern würde», sagte Erdogan am Donnerstag während Militärübungen an der westtürkischen Küste, an denen auch Nato-Verbündete beteiligt waren. «Reißt euch zusammen (...) ich spaße nicht», sagte Erdogan. Solche Aktionen Athens könnten «katastrophale Konsequenzen» haben.

Die Türkei stellt die Souveränität Griechenlands über etliche griechische Inseln in der östlichen Ägäis in Frage. Türkische Kampfjets verletzten zuletzt fast täglich griechischen Luftraum und überflogen selbst große bewohnte Inseln wie Rhodos, Samos und Kos. Ankara beruft sich auf die Verträge von Lausanne (1923) und Paris (1947), wonach diese Inseln nicht militarisiert sein dürfen. Athen wiederum begründet die Militarisierung mit der Bedrohung durch zahlreiche Landungsboote an der türkischen Westküste und dem Recht eines jeden Staates auf Selbstverteidigung.

Kurz vor Erdogans Rede hatte das türkische Militär am Donnerstagvormittag an einem türkischen Strand direkt gegenüber von Samos die Einnahme eines Küstenabschnitts durch Landungstruppen geübt - die türkische Nachrichtenagentur Anadolu übertrug die Übung live.

Das griechische Außenministerium veröffentlichte seinerseits am Donnerstag 16 Landkarten, die «das Ausmaß des türkischen Revisionismus» dokumentieren sollen. Die Abbildungen zeigen die türkischen Gebietsansprüche - Ankara beanspruche nach den griechischen Darstellungen die halbe Ägäis und große Teile des östlichen Mittelmeers.

«Wir rufen die Türkei dazu auf, ihre Taktik der Provokationen zu beenden und einzusehen, dass der einzige Weg die verantwortungsvolle und aufrichtige Verständigung ist», sagte der griechische Regierungssprecher Giannis Oikonomou am Donnerstagnachmittag in Athen. Diese Verständigung müsse auf Basis des internationalen Rechts und des absoluten Respekts der Souveränität eines jeden Landes erfolgen.

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Jurgen Steinhoff 10.06.22 16:50
Erduan - Putin same same?
Sehe nicht den grossen Unterschied. Beide haben einen grossen motzigen Palast für sich errichten lassen, beide besetzen Nachbargebiete, beide lieben absolute Macht, Beide haben das Land runtergewirtschaftet, beide dulden keine Opposition im eigenen Land........ Nur Putin wird inzwischen von den meisten Ländern geächtet, aber Erduan spielt weiter mit seinen Erpressungen...... Wird es Zeit, ihm langsam die Stirn zu bieten?
Dracomir Pires 10.06.22 14:50
Die griechischen Inseln gehören Griechenland!
Dazu hat sich Erdowahn überhaupt nicht zu äussern! Unglaublich, dass die Nato ein solch aggressives Land als Mitglied behält. der Islamist hat wohl zu viel dem Putin abgekuckt.
Ingo Kerp 10.06.22 13:40
Noch mimt er den starken Mann. Mal sehen, wie die nächsten Wahlen ausfallen, wenn die Türkei eine Inflationsrate von bis zu 80 % erreicht hat. Bis dahin wird man sich mit dem selbstverliebten und großmannssüchtigem Erdowahn noch rumschlagen müssen.