Brüssel setzt Schweiz Sechs-Monats-Frist

​Streit um Abkommen

EU-Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn. Foto: epa/Stephanie Lecocq
EU-Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn. Foto: epa/Stephanie Lecocq

BRÜSSEL (dpa) - Die EU-Kommission setzt der Schweiz ein Ultimatum von sechs Monaten, um einem neuen Rahmenabkommen zu den bestehenden und künftigen Beziehungen doch noch zuzustimmen.

Wenn die Schweiz nicht bereit sei, den in jahrelangen Gesprächen ausverhandelten Text zu ratifizieren, könnten keine neuen Abkommen mehr geschlossen und bestehende nicht angepasst werden, betonte EU-Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn am Montag in Brüssel. Zudem werde die EU die Schweizer Börsenregulierung dann nicht mehr als gleichwertig anerkennen.

Um der Position Nachdruck zu verleihen, beschloss die EU-Kommission nun, die Ende des Jahres auslaufende Börsenäquivalenz-Anerkennung nur um sechs Monate bis Ende Juni 2019 zu verlängern. Dass die Mitgliedstaaten dies unterstützen, gilt als sicher.

Die Schweizer Regierung hatte am 7. Dezember entgegen den Erwartungen der EU angekündigt, das ausgehandelte Rahmenabkommen vorerst nicht verabschieden zu lassen. Stattdessen kündigte sie an, zunächst noch einmal mit allen Betroffenen reden zu wollen. Über die Unterzeichnung soll dann erst im Frühjahr entschieden werden. «Wir respektieren diese souveräne Entscheidung», kommentierte Hahn am Montag. Gleichzeitig sei klar, dass es keine Nachverhandlungen geben werde.

Das Rahmenabkommen soll eine einheitlichere und effizientere Anwendung bestehender und zukünftiger Verträge im Marktzugangsbereich gewährleisten. Für die EU geht es vor allem darum, dass die Schweiz künftig in bestimmten Bereichen EU-Regeländerungen übernimmt und sich an die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs hält, soweit sich die Urteile auf Bereiche beziehen, die Teil von Abkommen sind. Für Vertragsstreitigkeiten soll ein Schiedsgericht aufgebaut werden, das zu gleichen Teilen aus Richtern der EU und der Schweiz besteht.

Gegner des Abkommens in der Schweiz kritisieren inakzeptable neue Auflagen der EU für die Teilhabe am EU-Binnenmarkt. So forderte die EU beispielsweise, eine Regelung aufzuweichen, die ausländische Unternehmen zwingt, sich acht Tage vor der Ausführung eines Auftrags in der Schweiz anzumelden.

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Dracomir Pires 19.12.18 10:50
Miese Erpressung aus Brüssel
Der undemokratische, bürokratische, geldvernichtende, überdehnte und marode Moloch bedroht die Schweiz nun ganz offen. Ich lese täglich eine Menge Kommentare in vielen Schweizer Zeitungen und kann daher nur sagen: Pass auf EU, der Volkszorn wächst. Die Schweiz ist zwar klein, aber finanzpolitisch, strategisch und geografisch ein Riese.
Rupert Mohr 18.12.18 11:54
Am 31.12 2018
ist zu 100% NICHT Neujahr. Gilt der ebenso Satz jetzt als Ironie?
Beat Sigrist 18.12.18 10:51
Am 31.12.2018
ist zu 100% wieder Neujahr respektive Silvester - und ebenso wird zu 100% diese erpresserische Bevormundung der EU auch bis zum 30.Juni 2019 vom schweizer Volk nicht angenommen!