Streit mit Katar überschattet Treffen der Golfstaaten

Foto: epa/Bandar Algaloud
Foto: epa/Bandar Algaloud

RIAD (dpa) - Eigentlich sollen die Treffen des Golf-Kooperationsrates dabei helfen, die Beziehungen zwischen den Golfstaaten zu verbessern. Aber das Emirat Katar wird von seinen Nachbarn isoliert. Der Emir schlägt eine Einladung aus.

Neben dem Konflikt mit dem Iran hat vor allem die andauernde Krise mit Katar den Gipfel der Golfstaaten überschattet. Der Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, schlug eine Ausladung des saudischen Königs aus und schickte stattdessen einen Staatsminister zum Treffen des Golf-Kooperationsrats in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad. Dennoch beschwor der saudische König Salman in seiner Eröffnungsrede die Einheit der Golfstaaten und griff den Iran scharf an.

«Das Regime im Iran mischt sich weiter in die internen Angelegenheiten der Nachbarstaaten ein», betonte der Monarch. Das Land unterstütze Terrorismus und bedrohe die Stabilität der Region. Er betonte, die Einheit des Golf-Kooperationsrates weiter bewahren zu wollen.

Auch auf den Straßen der saudi-arabischen Hauptstadt Riad wollte der Gastgeber noch Einigkeit demonstrieren. «Unsere Arabische Halbinsel: ein Ziel», stand auf Plakaten, die von den Brücken in Riad hingen. Dabei hatte die Frage, ob der Emir von Katar persönlich nach Saudi-Arabien reisen werde, die Stimmung vor dem Gipfeltreffen geprägt.

Wegen seiner engeren Beziehungen zum Iran hatten unter anderem Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain im Sommer 2017 eine Blockade gegen das kleine aber reiche Katar verhängt. Sie werfen dem Emirat Terrorunterstützung vor. Katar bestreitet die Vorwürfe. Erst vor kurzem trat das Land aber aus der Organisation der Erdöl exportierenden Staaten (Opec) aus. Die aktuelle Krise ist eine der schwersten internen Konflikte seit der Gründung des Golf-Kooperationsrates vor 37 Jahren.

Der Emir von Kuwait, Sabah Al Ahmed Al Sabah, rief die Golfstaaten dazu auf, gegenseitige Vorwürfe und Angriffe über die Medien zu unterlassen. Kurz zuvor hatte der Außenminister von Bahrain öffentlich kritisiert, dass der Emir von Katar dem Treffen fern blieb. Wie auch der Oman und die VAE schickte Katar eine Delegation mit Vertretern.

Die Treffen des Golf-Kooperationsrates sollen eigentlich dazu dienen, die Beziehungen zwischen den Ländern zu verbessern. Neben wirtschaftlichen Kooperationen geht es dabei vor allem auch um die Sicherheitspolitik.

Das diesjährige Gipfeltreffen wurde dabei nicht nur von der Krise mit Katar und dem Iran überschattet. Auch der andauernde Krieg im Jemen ist ein Brennpunkt in der Region und zwischen den Staaten am Golf. Saudi-Arabien führt eine Militärkoalition sunnitisch beherrschter arabischer Staaten an, die die international anerkannte Regierung des Jemens gegen die schiitischen Huthi-Rebellen unterstützt. Die USA hatten zuletzt den Druck auf Saudi-Arabien im Jemenkrieg erhöht und auf Friedensgespräche gedrängt.

Auch der Mord an dem kritischen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi hatte das Königshaus in Riad und vor allem Thronfolger Mohammed bin Salman international schwer in die Kritik gebracht.

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