BERLIN: Diese Woche gibt es eine spannende Auswahl an neuen Serien und Filmen, die das Streaming wert sind. Fans von düsteren Geheimnissen kommen mit der britischen Mysteryserie Passenger in der ARD-Mediathek auf ihre Kosten. Die Geschichte um mysteriöse Vorfälle in einer Kleinstadt sorgt für Nervenkitzel.
Für Motorsport-Enthusiasten ist die Miniserie Senna auf Netflix ein Muss. Hier steht die Welt des Rennsports im Mittelpunkt, mit Adrenalin und emotionalen Einblicken.
Auch farbenfrohe Unterhaltung für die ganze Familie ist dabei. Gleichzeitig rücken Geschichten über starke Frauen in den Fokus, wie in den neuen Folgen der Netflix-Serie Die Kaiserin. Historisches Drama und eindrucksvolle Schicksale bieten packende Unterhaltung.
Egal, ob Spannung, Action oder Familienspaß – diese Woche ist für jeden Geschmack etwas dabei.
«Passenger» (ARD-Mediathek)
Im Norden Englands verschwindet eines Nachts die Jugendliche Katie Wells (Rowan Robinson, «So Awkward») auf mysteriöse Weise. Bis auf die ehrgeizige Polizistin Riya Ajunwa (Wunmi Mosaku, «Loki») vermutet zunächst keiner etwas Außergewöhnliches. Tatsächlich taucht Katie einen Tag später wieder auf, als sei nichts gewesen. Während die junge Frau über die Stunden des Verschwindens schweigt, findet Riya im Wald Katies stark verbeultes Auto und beginnt gegen den Willen ihrer Chefin zu ermitteln. Ein toter Hirsch und eine schwarze Flüssigkeit an der Unfallstelle machen den Fund noch rätselhafter. Riya vermutet einen Zusammenhang mit dem Verschwinden einer anderen jungen Frau vor nicht allzu langer Zeit. Als ein Bekannter Katies ums Leben kommt, gerät der Manager einer Fracking-Bohrung unter Verdacht. Offiziell geht die Polizei von Suizid aus. Doch Ermittler stoßen bald auf ein verdächtiges Computerspiel namens «Passenger». Chats im Darknet führen sie auf eine Spur. Die britische Mystery-Serie «Passenger» steht seit 6. Dezember mit allen sechs Teilen in der ARD-Mediathek.
«Fünf Freunde» (ZDF-Mediathek)
Generationen von Kindern sind mit den Abenteuern von Julian, Dick, Anne, George und Timmy, dem Hund, aufgewachsen. Es gab sie als Bücher, als Serie und als Film. Nun gibt es eine Neuauflage der BBC und des ZDF, als Dreiteiler, zu deren Schöpfern der dänische Filmemacher Nicolas Winding Refn zählt, eher bekannt für Thriller wie «Drive» oder «Only God Forgives». Nun also drei 90-Minüter nach Enid Blytons berühmten Kinderromanen. In «Der Fluch der Felseninsel» bekommt George (eigentlich Georgina) Besuch von ihren Cousins und ihrer Cousine. Bei einem ihrer Streifzüge durch die Gegend finden die Kinder mit Hund Timmy am Strand einen toten Taucher. Beim Versuch, die Hintergründe aufzuklären, finden sie einen uralten Schatz der Tempelritter.
Den Filmen ist die Liebe zu den Büchern und vor allem der Fernsehserie aus den 70er Jahren anzumerken. Die Macher erzählen mit großer Ruhe und dennoch spannend, angesiedelt im England der 1930er Jahre. Die drei Episoden sind charmant und mit großer Liebe zum Detail inszeniert - und ohne erhobenen Zeigefinger. Die Kinder haben hier das Sagen, die mit ihrer Neugier und ihrer Hartnäckigkeit Rätsel lösen wollen. Dass das so gut funktioniert, hat auch mit den jungen Darstellern zu tun, die Julian, Dick, Anne und George mit großer Freude und Einsatz spielen. Zu sehen sind die drei Filme in der ZDF-Mediathek und am 25. und 26. Dezember im ZDF.
«Zorro» (Paramount+)
Kalifornien vor gut 200 Jahren: Don Diego de la Vega wird Bürgermeister von Los Angeles und hat vor, die Stadt zu modernisieren. Doch die Stadt gerät durch die Geldgier des lokalen Geschäftsmannes Don Emmanuel in finanzielle Schwierigkeiten. Diegos Macht als Bürgermeister reicht nicht aus, um diese Missstände zu bekämpfen. Doch der Bürgermeister lebt ein Doppelleben: Er war einmal Zorro. Inzwischen hat er seine Identität seit 20 Jahren nicht mehr genutzt; aber nun hat er keine andere Wahl. Zum Wohle der Allgemeinheit muss er als Zorro zurückkehren. Allerdings hat er Schwierigkeiten, seine doppelte Identität zu vereinbaren. Die Ehe mit seiner Frau Gabriella leidet, weil sie nichts von seinem Geheimnis weiß. Die Serie «Zorro» mit Oscar-Preisträger Jean Dujardin in der Hauptrolle steht seit 6. Dezember zum Bingen auf Paramount+.
«Single Bells - 12 Dates Till Christmas» (ZDF-Mediathek)
Die ganze Familie ist überzeugt: Mina braucht unbedingt einen Mann. Und so organisieren ihre Mutter und die anderen Verwandten ein Blind Date nach dem anderen. Für Mina wird die Vorweihnachtszeit zu einer Art persönlichen Hölle, denn die Typen, auf die sie trifft, haben alle so ihre Macken. Der eine träumt davon, ihr sein «Schwert» zu zeigen, der andere telefoniert vor ihren Augen mit seiner Frau, als wäre es das normalste auf der Welt und ein anderer veranstaltet schräge Psychospielchen. Zu sehen ist die kurzweilige belgische Romcom-Serie «Single Bells - 12 Dates Till Christmas» bis Anfang Januar in der ZDF-Mediathek.
«Ödipussi» und «Pappa ante Portas» (RTL+)
Noch heute bringen Loriots Sketche die Menschen zum Lachen, quer durch die Generationen. Und das, obwohl der berühmte Vicco von Bülow bereits seit 2011 tot ist. Bei RTL+ sind derzeit zwei seiner Klassiker zu sehen. In «Ödipussi» gerät das Leben des Möbelgeschäft-Inhabers Paul Winkelmann aus der Bahn, als er sich verliebt. Schuld daran ist vor allem seine Mutter, die ihren lieben «Pussi» mit seinen 56 Jahren immer noch so behandelt, als wäre er ein Schulknabe. Obendrein gibt es eine Antwort auf die Frage, warum violette Sitzgruppen lebensgefährlich sein können.
Jede Menge Familienchaos gibt es auch in der Komödie «Pappa ante Portas», ebenfalls bei RTL+. Darin verliert der Abteilungsleiter Heinrich Lohse seinen Job und muss in den Vorruhestand. Fortan steckt er all seine Energie und seine Besserwisserei mit Hang zur Pedanterie in die Organisation des Haushalts seiner Familie.
«Senna» (Netflix)
Als der Brasilianer Ayrton Senna am 1. Mai 1994 auf der Rennstrecke in Imola tödlich verunglückte, war das ein Schock. An diesem Tag war der 33-Jährige auf der Pole Position beim Großen Preis von San Marino gestartet, neben ihm sein Rivale Michael Schumacher. Doch in einer Kurve raste Senna mit seinem Williams-Wagen fast geradeaus in eine Mauer. Seine Verletzungen vor allem am Kopf waren so schwer, dass er starb. Nicht nur sein Heimatland Brasilien, die ganze Welt verfiel kollektiv in Trauer. Eine Serie auf Netflix zeichnet das Leben des berühmten Rennfahrers nach. Senna wird gespielt von Gabriel Leone, der im Biopic «Ferrari» als italienischer Rennfahrer Alfonso de Portago zu sehen war. «Senna» berichte über alle Hindernisse, Höhen und Tiefen, Triumphe und Sorgen, bewirbt der Streamingdienst den Sechsteiler. Ein Augenmerk liege auf seiner Persönlichkeit und persönlichen Beziehungen.
«Furiosa» (Wow)
Die «Mad Max»-Filmreihe von George Miller ist legendär. In der Postapokalypse wird eine Wüste von Verbrechern beherrscht. Im Mai kam der nunmehr fünfte Teil der Kultreihe ins Kino, der zum ersten Mal eine Frau in den Mittelpunkt der Geschichte rückt, Furiosa, gespielt von Anya Taylor-Joy. Als kleines Mädchen wurde sie von einer Bikerbande unter Warlord Dementus (Chris Hemsworth) entführt. Seitdem verzehrt sie sich vor Sehnsucht nach ihrer Familie und schmiedet Rachepläne. Nun ist «Furiosa: A Mad Max Saga» mit jeder Menge spektakulärer Action, großartigen Verfolgungsjagden und fantastischen Bildern bei Wow zu sehen.
«Spellbound» (Netflix)
Netflix ist mit einem Familienfilm am Start, der einige Jahre lang auf sich warten ließ. Nun ist die knallbunte Animationskomödie «Spellbound» endlich zu sehen, inszeniert von «Shrek»-Regisseurin Vicky Jenson. Der Musical-Streifen erzählt von der selbstbewussten Königstochter Ellian, die aus ihrer sorglos-fröhlichen Prinzessinnenwelt jäh herausgerissen wird. Ihre Eltern wurden nämlich in Monster verwandelt. Im Königreich Lumbrien herrscht Aufruhr und Ellian zieht los, um den bösen Zauber zu lösen.
Die Komödie bietet keine großen Überraschungen, dafür aber einige gute Songs und eine nett erzählte Geschichte, an der vor allem Kinder große Freude haben. Zudem kann man bei tristem Winterwetter rund zwei Stunden lang in eine bunte magische Welt abtauchen. Wer den Film im englischen Original sieht, wird zudem mit einem Ensemble prominenter Stimmen belohnt, darunter Nicole Kidman, Javier Bardem, Jenifer Lewis, Rachel Zegler oder Tituss Burgess.
«Kleine schmutzige Briefe» (Prime Video)
Heute gibt es Shitstorms im Internet. Vor 100 Jahren musste man das mit Briefen erledigen, so wie im britischen Littlehampton. In dem Ort herrscht Aufruhr, als mehrere Leute Schreiben mit wüsten Beschimpfungen im Briefkasten finden. Dahinter kann nur Rose Gooding stecken - behauptet zumindest ihre frömmelnde Nachbarin Edith Swan. Sogar Scotland Yard schaltet sich ein. Einer Polizistin kommen jedoch bald Zweifel an der Schuld von Rose. In den Hauptrollen der vergnüglichen britischen Komödie spielen Jessie Buckley («Frau im Dunkeln») als Rose und Oscar-Preisträgerin Olivia Colman («The Crown») in der Rolle der Edith. «Kleine schmutzige Briefe» kam im Frühjahr ins Kino und ist nun bei Prime Video zu sehen.
«Die Kaiserin» (Netflix)
Vorweihnachtszeit ist Sisi-Zeit: Fans der unvergessenen aus Bayern stammenden Kaiserin Österreichs können sich jetzt über die zweite Staffel der Netflix-Serie «Die Kaiserin» freuen. Und so geht es weiter: Kaum ist die erste Krise des jungen Paares nach der Hochzeit überwunden, ziehen wieder dunkle Wolken über Schloss Schönbrunn auf. Die Liebe von Elisabeth (Devrim Lingnau) und Franz (Philip Froissant) ist auf die Probe gestellt. Denn um die Dynastie zu sichern, braucht die Kaiserfamilie einen männlichen Thronfolger. Elisabeth aber verspürt den Drang, politisch aktiv zu werden. Damit stößt sie auf heftigen Widerstand. Erzherzogin Sophie (Melika Foroutan) will Elisabeth für ihre Zwecke einsetzen. Und Franz, der mit aller Kraft um den Erhalt eines zerfallenden Reiches kämpft, findet sich einmal mehr im Konflikt zwischen der Liebe zu seiner Frau und den Zwängen der Krone.
«Meine geniale Freundin» (MagentaTV+)
Die Romane der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante beherrschten jahrelang die Bestseller-Listen. Von der Verfilmung «Meine geniale Freundin» kommt jetzt die vierte Staffel heraus. Weiterhin geht es um Elena Greco, eine ältere Frau, die ihre eigene Geschichte und die von ihrer besten Freundin aufschreibt. Lila und Elena sind inzwischen erwachsen und haben ein bewegtes Leben hinter sich. Beide haben darum gekämpft, aus ihrem Viertel auszubrechen, einem Gefängnis aus Konformität, Gewalt und schwer zu durchbrechenden Bindungen. Elena, inzwischen etablierte Schriftstellerin, verließ Neapel, heiratete und trennte sich. Sie hat zwei Töchter und ist nun zurückgekehrt, um eine Jugendliebe zu verfolgen. Lila hat Neapel nie verlassen und ist nach wie vor in familiäre Beziehungen und die Camorra verstrickt, aber sie hat sich eine Karriere als IT-Unternehmerin aufgebaut. Im Hintergrund entfaltet sich die Geschichte Italiens und der Welt, mit der sich die beiden Frauen und ihre Freundschaft auseinandersetzen müssen. Ab dem 28. November bei MagentaTV+.
«My Old Ass» (Prime Video)
Will man wirklich wissen, was in der Zukunft passiert? Im Film «My Old Ass» übernachtet Elliott an ihrem 18. Geburtstag mit zwei Freundinnen im Wald, probiert magische Pilze und hat ein verstörendes Erlebnis. Sie trifft ihr eigenes Ich - aus der Zukunft. Die künftige Elliott ist 39 Jahre alt und will der 18-Jährigen helfen und gibt ihr Ratschläge. Vor allem einer ist darunter, der Elliott ein Rätsel aufgibt: Geh Chad aus dem Weg. Doch wer in aller Welt ist Chad? Elliott hat keine Ahnung. Immer wieder versucht sie, mit ihrem 39-jährigen Ich Kontakt aufzunehmen und das Rätsel zu lösen. Die kanadische Produktion ist eine berührend und unterhaltsam inszenierte Coming-of-Age-Geschichte über den Mut, den eigenen Weg zu finden. Zudem ist sie hervorragend besetzt mit Nachwuchsschauspielerin Maisy Stella als Elliott, Aubrey Plaza («The White Lotus») in der Rolle der 39-Jährigen aus der Zukunft und Percy Hynes White («Wednesday») in der Rolle des mysteriösen Chad. Jetzt auf Prime Video.
«Mehr denn je» (Arte-Mediathek)
In der Arte-Mediathek ist bis 19. Dezember das berührende Drama «Mehr denn je» von Emily Atef zu sehen. Hélène erfährt, dass sie schwer krank ist und eine Lungentransplantation braucht. Im Internet stößt sie auf den Blog des Norwegers «Mister». Seine Beschreibungen der wunderschönen Natur Norwegens berühren Hélène zutiefst und sie beschließt, zu ihm zu reisen und diesen «Mister» zu treffen. Ein Schock für ihren Mann Mathieu, der beschließt, seiner Frau nachzureisen. «Mehr denn je» ist ein hochemotionaler Film, der Hélène auf ihrer letzten Reise einfühlsam und mit viel Liebe begleitet, ohne jedoch ins Kitschige abzugleiten. Vicky Krieps («The Dead Don't Hurt») spielt diese Rolle mit großer Kraft und Überzeugung, ebenso wie Gaspard Ulliel als Mathieu, der in dem Film in einer seiner letzten Rollen zu sehen ist - 2022 verunglückte er tödlich.