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Foto: Freepik/Danykur
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BERLIN: Die Geschichte eines Kannibalen, ein magischer Blick in die Natur und ein Schlaglicht auf die Opposition gegen Putin: Was sich jetzt zu streamen lohnt.

Ein paar Streaming-Tipps für die nächste Zeit:

Grausig: Als in einer Juli-Nacht ein halb nackter, völlig verängstigter Mann in Handschellen schreiend einen Streifenwagen in Milwaukee anhält, endet im Jahr 1991 eine der gruseligsten Mordserien der USA. 17 junge Männer soll Jeffrey Dahmer von 1978 an ermordet haben. Immer wieder soll er in seiner Wohnung Leichenteile gehortet und auch davon gegessen haben. Wie gelang es diesem Mann, seiner Verhaftung so lange zu entgehen? Warum reagierte die Polizei nie auf die Beschwerden über diesen Gestank im Apartment? Die US-Dramaserie «Dahmer» auf Netflix rollt die Kannibalen-Morde neu auf und begleitet die Entwicklung zum kaltblütigen Mörder. Evan Peters, der dem jungen Killer zum Verwechseln ähnlich sieht, spielt die Figur beklemmend gut. In einer Nebenrolle als Dahmers Stiefmutter ist der 80er-Jahre-Teeniestar Molly Ringwald zu sehen. Harte Kost und freigegeben ab 18 Jahren.

Hochspannend: Eigentlich will Dan Chase nichts mehr mit seinem früheren Job als CIA-Agent zu tun haben. Doch ein Mörder ist ihm auf den Fersen und will ihn umbringen. Die Spur zu seinen Verfolgern führt 30 Jahre zurück in die Vergangenheit. Jeff Bridges («The Big Lebowski») gibt den Agenten, der von mehreren Leuten gejagt wird. In weiteren Rollen spielen Alia Shawkat («Arrested Development»), E.J. Bonilla («Four») und Gbenga Akinnagbe («The Wire»). Zu sehen ist die Thrillerserie «The Old Man» bei Disney+.

Wundervoll: Beeindruckende Filmaufnahmen bietet die Dokumentation «Erlebnis Erde: Magische Momente der Natur». Der Filmemacher Christian Baumeister kommt Tieren und Pflanzen mit Hilfe seiner Kamera ganz nah. So zeigt er unter anderem einen Eisvogel, der ins Wasser eintaucht, um einen Fisch zu fangen. Einen Frosch, der blitzschnell eine Fliege fängt. Oder einen Wanderfalken auf der Jagd. Zu sehen ist der Film in der ARD-Mediathek.

Kämpferisch: Petra Kelly war eine Friedensaktivistin und Ende der 1970er Jahre Mitbegründerin der Partei Die Grünen. Ihr Einsatz galt gewaltfreien Bewegungen für Ökologie, Frauenrechte und den Frieden. Sie protestierte gegen die Aufrüstung, speziell die Stationierung nuklearer Mittelstreckenraketen in Deutschland und prangerte im Bundestag Menschenrechtsverletzungen in Tibet an. 1990 zeigte sie sich mit der Linie ihrer Partei immer unzufriedener und zog sich schließlich zurück. 1992 dann der Schock: In ihrem Haus in Bonn wurden sie und ihr Lebensgefährte Gert Bastian, ebenfalls bei den Grünen, tot in ihrem Haus entdeckt - erschossen. Ein Tod, der die Nachwelt rätseln ließ.

Sky gibt Einblicke in ihr Leben in der dreiteiligen Dokuserie «Petra Kelly - Der Rätselhafte Tod einer Friedensikone». 30 Jahre nach dem Tod der berühmten Politikerin kommen darin Weggefährten, Freunde, Zeitgenossen und Familienmitglieder zu Wort - zu sehen bei Wow.

Mutig: Bei den Protesten gegen die von Russlands Staatschef Wladimir Putin angeordnete Teilmobilmachung sind es vielfach Frauen, die der Staatsmacht die Stirn bieten. Männer müssen im Falle einer Festnahme damit rechnen, gleich in den Krieg geschickt zu werden. Repressionen haben aber nicht erst mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor etwa sieben Monaten begonnen - wie die ZDF-Dokumentation «Russlands mutige Frauen - Widerstand gegen Putin» eindrücklich zeigt. Sie begleitet drei Frauen in Moskau, St. Petersburg und Murmansk im hohen Norden des Landes.

Wir erleben die Aktivistinnen vor der Parlamentswahl 2021. Zwei von ihnen arbeiteten zuvor für den inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny. Sie wollten für die Lokalparlamente in ihren Heimatstädten kandidieren - und die Behörden verhinderten es mit beispielloser Einschüchterung. Die Doku von Sarah Collinson zeichnet nach, wie massiver politischer Druck Menschen verändert. Sind die Frauen vor dem Wahlkampf noch kämpferisch («Ich habe keine Angst, die haben Angst vor mir»), so geben sie am Ende unter Tränen auf («Ich bin kaputt.»). Gezeigt werden Interviews - und beklemmende Szenen mit der Polizei. Zu sehen ist die preisgekrönte Doku in der ZDF-Mediathek ab 2. Oktober und am 9. Oktober um 20.15 Uhr bei ZDFinfo.

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