Nach einem Koh Samui-Besuch, rechnet ein Leser mit Pattaya ab:
Es wird Zeit, dass dem Liegestuhl-Verleih-Zirkus Paroli geboten wird, aber dieser Zirkus ist doch nicht alles, was den „Qualitäts-Touristen“ missfällt. Da sind hunderte verbotenerweise vor Anker liegende „Kisten“ (Speedboote) und die wild umherfahrenden „Qualitäts-Touristen-Schaukeln“ (Jetskis). Dann, ca. viermal so viele Liegestühle wie Sonnenhungrige. Doch diese suchen lieber die den Strand verschandelnden Schattenspender (Sonnenschirme) auf. Wenn sich von denen wirklich mal einer in die Dreckbrühe traut, wo kann er sich eigentlich mit Süßwasser abduschen? Demnächst bleibt dann noch die Frage, wo er eine Kleinigkeit essen kann? Denn die Essen und Eis verkaufenden „Wanderverkäufer“ sollen ja vertrieben werden.
Dann kommt die neugestaltete Promenade, auf der einige ihr Wohn- oder Schlafzimmer eingerichtet haben. Abstoßend! Und dann die kaputten und teilweise fehlenden Geländer, die voraussichtlich nie repariert werden, ganz zu schweigen von der Unfallgefahr für die Qualitätstouristen. Die Mülltonnen müssen dann ja wohl auch wohlgefüllt am Rand stehen.
Jetzt kommt der Namensgeber: Beach Road. Ein grausiges „stop and go“, allerdings etwas aufgelockert durch die chinesischen Billigtouristen in ihren Charter-Eimern. Gerade diese Urlauber machen den Tourismus kaputt, mit der Abschottung „ihrer“ Gäste, die in „Spezial-Häuser“ gekarrt werden. Da verdient weder ein Bar- noch ein Go-Go-Betreiber einen Baht, auch nicht die älteren Thailänderinnen mit ihren fahrenden Garküchen.
Höhepunkt der verfehlten Planung der Stadtverwaltung ist aber für mich die Frage: Was sollen die viel zu vielen Bikes der Vermieter am Straßenrand und die Mini-Shops, die den ohnehin schon sehr schmalen Bürgersteig versperren?
Jetzt kommt endlich einmal etwas „urlaubsnützliches“, die offene Bierbar oder das Restaurant. In so einer Bar sitze ich von 13 bis 15 Uhr. In dieser Zeit tippe und spreche ich in mein Smartphone und werde von 10 bis 20 teils sehr aufdringlichen Wanderverkäufern zum Kaufen aufgefordert. Als Vertriebsingenieur weiß ich sehr gut, wie „verkaufen“ funktioniert, aber das hier Praktizierte ist penetrantes Aufdrängeln. Ich hasse es. In der Bar dann, ähnlich wie in den großen Kaufhäusern, die Verkäuferinnen. Die sehen deinen Kauf- oder Bestellwunsch nicht, denn sie sind gerade mit Facebook oder Spielen auf dem Phone beschäftigt. Da hasse ich dann aber nicht das Phone, sondern den Chef des Ladens, der bei seinen Mitarbeitern so eine „Arbeitsmoral“ durchgehen lässt.
Ich verbrachte über Songkran 17 Tage auf Koh Samui. Ich war – Ausflugstouren ausgenommen – nur in Lamai. Ich übernachtete in fünf unterschiedlichen Quartieren, denn mit wenig Gepäck fällt das Umziehen nicht schwer, bringt (mir) aber einen größeren Erlebnisfaktor. Gefrühstückt habe ich in verschiedenen Hotels am Strand, ohne vorbeischleichenden Blechkarossen wie in Pattaya. Da habe ich auch abends gegessen. Neben dem saubereren Meer in Lamai, punkten auf Koh Samui die zum Hotel gehörenden Versorgungsmöglichkeiten: Essen, Trinken und Massage. Da wird kein Gürtel für die Hose verkauft und ein Motorbike will in Samui am Strand auch niemand mieten. Übrigens, die Liegen stellen Hotels auch „Nur-Frühstücks-Gästen“ kostenlos zur Verfügung, genauso wie Süßwasserduschen und man bekommt sogar kostenlos ein großes Handtuch. Leider habe ich diese Idylle erst nach einigen Jahren in Jomtien lebend kennengelernt. Aber ich bin sicher, in Pattaya bin ich die längste Zeit gewesen.
Uli von Berlin, Pattaya
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