Strafprozess zum Abschuss von Flug MH17

​Verteidiger wollen mehr Zeit

Der Vorsitzende Richter Hendrik Steenhuis (3-L) eröffnet die Gerichtssitzung, während der Prozess im Hochsicherheitsgerichtsgebäude am Flughafen Schiphol in der Nähe von Amsterdam wieder aufgenommen wird. Foto: epa/Robin van Lonkhuijsen
Der Vorsitzende Richter Hendrik Steenhuis (3-L) eröffnet die Gerichtssitzung, während der Prozess im Hochsicherheitsgerichtsgebäude am Flughafen Schiphol in der Nähe von Amsterdam wieder aufgenommen wird. Foto: epa/Robin van Lonkhuijsen

AMSTERDAM: Nach einer knapp drei Monate langen Unterbrechung ist der Strafprozess zum Abschuss von Passagierflug MH17 fortgesetzt worden. Die Verteidiger klagten am Montag über zu wenig Vorbereitungszeit und erhebliche Behinderungen durch die Corona-Maßnahmen. Das Dossier umfasse inzwischen mehr als 40.000 Seiten, die Vorbereitung sei schwierig, sagte Verteidigerin Sabine ten Doesschate vor den Richtern in dem extra gesicherten Gerichtsgebäude am Amsterdamer Flughafen. Die vier Beschuldigten, drei Russen und ein Ukrainer, waren erneut nicht zum Prozess erschienen.

«Der Vorsprung der Staatsanwaltschaft, die seit knapp sechs Jahren ermittelt, ist in drei Monaten nicht aufzuholen», sagte die Anwältin. Außerdem behinderten die Reisebeschränkungen die Verteidigung. «Mehr als ein oberflächlicher Kontakt mit unserem Mandanten war nicht möglich», sagte ten Doesschate. Nur der Russe Oleg Pulatow lässt sich vor Gericht vertreten. Er hatte über seine Anwälte seine Unschuld erklären lassen.

Die Beschuldigten hatten hohe Funktionen bei den prorussischen Rebellen der Ostukraine. Die Maschine der Malaysia Airlines war im Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über Kriegsgebiet in der Ostukraine mit einer Luftabwehrrakete abgeschossen worden. Alle 298 Menschen an Bord wurden getötet. Da die meisten Opfer Niederländer waren, findet dort auch der Prozess statt.

Der Prozess hatte am 9. März begonnen und war am 23. März vertagt worden.

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