Stichwahl in Niger - Bürger wählenPräsidenten

Wahlbeobachter beobachten die Stimmabgabe bei der Stichwahl zur Präsidentschaftswahl in einem Wahllokal in Niamey, Niger am 21. Februar 2021. Foto: epa/Souleymane Ag Anara
Wahlbeobachter beobachten die Stimmabgabe bei der Stichwahl zur Präsidentschaftswahl in einem Wahllokal in Niamey, Niger am 21. Februar 2021. Foto: epa/Souleymane Ag Anara

NIAMEY: In dem von Terror heimgesuchten westafrikanischen Land Niger haben die Bürger am Sonntag in einer Stichwahl über den nächsten Präsidenten abgestimmt. Der frühere Präsident Mahamane Ousmane trat dabei gegen den früheren Außenminister Mohamed Bazoum an. Beide hatten beim ersten Wahlgang Ende Dezember keine absolute Mehrheit erzielt. Sie bewarben sich um die Nachfolge von Staatschef Mahamadou Issoufou, der - wie von der Verfassung vorgesehen - nach seinen zwei Amtszeiten ausscheiden wird. Dies sei ein großer Tag für den Niger, der erstmals in seiner Geschichte einen demokratischen Wechsel erlebe, sagte Issoufou nach seiner Stimmabgabe am Mittag in der Hauptstadt Niamey. «Der Wechsel ist eingeleitet», erklärte er.

Bazoum gilt als Verbündeter des ausscheidenden Präsidenten und ging für die Regierungspartei PNDS ins Rennen. Ousmane gilt als der stärkste Oppositionskandidat. Er kam 1993 als Nigers erster demokratisch gewählter Präsident an die Macht. Die Ergebnisse der Wahl werden Anfang der Woche erwartet. Überschattet war sie von einer Minenexplosion im Südwesten des Landes, bei der sieben Menschen in einem Fahrzeug der nationalen Wahlkommission ums Leben kamen.

Der Ausgang der Wahl ist nicht nur für den Niger, sondern auch für die Region und den Nachbarkontinent Europa wichtig. Der Niger ist eins der wichtigsten Transitländer für afrikanische Migranten, die das Mittelmeer erreichen wollen. In den vergangenen Jahren hatte Europa Druck auf die nigrische Regierung ausgeübt, den Menschenschmuggel einzudämmen.

Im Niger und den anderen Ländern dieser Region sind etliche Terrorgruppen aktiv, die Al-Kaida oder dem Islamischen Staat (IS) die Treue geschworen haben. Zusammen mit Mali, Mauretanien, dem Tschad und Burkina Faso ist der Niger Teil der G5-Sahel-Gruppe, die Terrorgruppen bekämpfen will.

Der nächste Präsident wird neben der Terrorbekämpfung etliche große Probleme bewältigen müssen. Der Niger ist auf einem UN-Index der menschlichen Entwicklung von 189 Ländern an letzter Stelle. Das Bevölkerungswachstum ist hoch und der Zugang zu Bildung und Gesundheit sehr niedrig. Die Regierung hat zudem in den wüstenhaften Weiten außerhalb der Städte wenig Kontrolle, was neben dschihadistischen Gruppen auch kriminelle Netzwerke ausnutzen.

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