Berlin: Nach dem Sprengstoff-Fund am S-Bahnhof Neukölln in Berlin dauern die Ermittlungen nach Angaben der Staatsanwaltschaft an. Gesucht wird ein Mann, der das hochexplosive Material in einem Beutel transportierte. Zum Schutz der Ermittlungen wollte die Staatsanwaltschaft keine weiteren Angaben machen.
Bundespolizisten hatten den gesuchten Mann, der zwischen 1,85 und 1,90 Meter groß ist und einen Kinnbart trägt, am Mittwochnachmittag an dem S-Bahnhof kontrollieren wollen. Dieser riss sich jedoch los und ließ die Tasche mit dem Sprengstoff zurück.
TATP wird bei Geldautomatensprengungen eingesetzt
Nach Medienberichten handelt es sich bei der Substanz um Triacetontriperoxid (TATP). TATP wurde unter anderem bei Terroranschlägen in Paris und Brüssel eingesetzt. Kriminelle verwenden das Material aber auch für die Sprengung von Geldautomaten. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft machte dazu weiterhin keine Angaben. Der Sprengstoff wurde laut Polizei noch am Mittwochabend in einem nahegelegenen Park vom Entschärfungsdienst der Bundespolizei gesprengt.
Am Freitag suchten Polizisten Bahngleise im Bereich Neukölln ab. Es gehe darum, mögliche Beweise zu sichern, sagte eine Polizeisprecherin. Weitere Angaben machte sie nicht. Die Zeitung «B.Z.» schrieb, es werde das Handy des Verdächtigen gesucht. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte den Zusammenhang zwischen dem Absuchen und dem Sprengstoff-Fall nicht.
Gesuchte Männer namentlich bekannt
Einem Bericht der «Bild»-Zeitung zufolge suchen die Fahnder parallel nach einem zweiten Verdächtigen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte dies zunächst nicht. Laut «Bild» und «Tagesspiegel» soll der zweite Mann am Mittwochnachmittag ebenfalls am S-Bahnhof Neukölln gewesen sein und den 30 bis 35 Jahre alten Verdächtigen begleitet haben. Nach dpa-Informationen sind der Polizei beide Männer namentlich bekannt im Kontext mit der Sprengung von Geldautomaten.
Bislang ist laut Staatsanwaltschaft unklar, warum der gesuchte Mann mit dem Sprengstoff unterwegs war. Konkrete Hinweise auf einen geplanten Terroranschlag gibt es demnach aber nicht. «Es gibt mehrere denkbare Szenarien», so der Sprecher der Behörde. Diese würden geprüft.