Spannung nach starkem Bayern-Comeback​«In den Hintern getreten»

Bundesliga, Alba Berlin - FC Bayern München, Meisterschaftsrunde, Finale, 3. Spieltag, Mercedes-Benz Arena: Albas Ben Lammers (l) springt zum Korb gegen Othello Hunter von Bayern München. Foto: Andreas Gora/dpa
Bundesliga, Alba Berlin - FC Bayern München, Meisterschaftsrunde, Finale, 3. Spieltag, Mercedes-Benz Arena: Albas Ben Lammers (l) springt zum Korb gegen Othello Hunter von Bayern München. Foto: Andreas Gora/dpa

BERLIN: Auf einmal ist alles wieder offen. Bayerns Basketballer haben sich in die Finalserie zurückgekämpft. Jetzt wollen sie am Sonntag für den Ausgleich sorgen. Für Alba war die Last der Erwartung zu groß.

Am Samstag ging es für die Basketballer von Alba Berlin wieder auf Reisen. Allerdings nicht mit der Meistertrophäe im Gepäck zum Feiern irgendwo auf eine spanische Partyinsel, sondern nach München. Denn dort findet am Sonntag (15.00 Uhr/Sport1 und Magentasport) das vierte Playoff-Finale der Basketball-Bundesliga statt, nachdem sich die Bayern am Freitag in Berlin als Partycrasher erwiesen und in der Serie auf 1:2 verkürzten. Statt Meisterrausch herrschte ein klein wenig Schockstarre in der Arena am Ostbahnhof. «Sie haben uns in den Hintern getreten», sagte Berlins Luke Sikma.

Die große Frage ist jetzt, wie beide Teams auf das in der Höhe völlig überraschende 90:60 der Bayern in Berlin reagieren. Eigentlich waren alle fest davon ausgegangen, dass Alba am Freitag mit dem 20. Sieg in Serie die dritte deutsche Meisterschaft nacheinander klar macht. Zu dominant war der Titelverteidiger zuletzt immer aufgetreten, zu angeschlagen wirkten die personell arg gebeutelten Bayern.

Doch dann erwischten die Berliner einen gebrauchten Tag, während die Münchner mit dem Gefühl, eigentlich nichts mehr zu verlieren zu haben, ihr bestes Spiel in den diesjährigen Playoffs aufs Parkett legten. «Du kannst Fehler machen, aber du darfst nie aufgeben. Das war heute die beste Antwort, die du geben kannst», sagte der stolze Bayern-Trainer Andrea Trinchieri. «Das Spiel zeigt die Kultur unseres Teams und der gesamten Organisation», sagte der Italiener.

Die Münchner hatte es sehr gewurmt, wie sehr im Vorfeld des dritten Spiels nur noch über die anstehende Berliner Meistersause gesprochen und geschrieben worden war. Mit einem Sweep, also einer Niederlage in drei Spielen, wollte sich das Starensemble von der Isar nicht aus der Saison verabschieden. «Du konntest es riechen: Es war alles bereit für die Titelparty. Niemand in der BBL hat damit gerechnet, dass wir hier heute gewinnen», sagte Trinchieri.

Im Vorfeld hatte der Trainer daher keine basketballspezifischen Dinge mehr besprochen, sondern lediglich an den Stolz und die Ehre seiner Spieler appelliert. Mit Erfolg. Von Beginn an waren die Bayern voll da und erteilten den wie gelähmt wirkenden Berlinern eine Lehrstunde. «Alles war gegen uns, aber wir haben es geschafft, Charakter zu zeigen», sagte Kapitän Nihad Djedovic.

Darum wird es nach der Heimklatsche jetzt auch für Alba gehen. «Das Ergebnis ist egal. Nicht egal ist, wie man darauf reagiert», sagte Alba-Geschäftsführer Marco Baldi. «Das große Spiel, für das alles angerichtet war, das haben wir verloren. Da musst du schauen, dass du es sofort aus dem System bekommst.»

Die Bayern, die noch am Freitagabend direkt nach Spielschluss per Flieger nach München zurückkehrten, schöpfen dagegen wieder Hoffnung. Geschäftsführer Marko Pesic klatschte nach dem Sieg euphorisch mit Bayern-Präsident Herbert Hainer ab. «Das war richtig stark heute», sagte Pesic. «Jetzt gilt es, zu regenerieren und am Sonntag genau daran anzuknüpfen.»

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