«Neue Ära» zwischen USA und Asean

Sondergipfel in Washington 

US-Präsident Joe Biden (M.) posiert mit den Staats- und Regierungschefs Südoastasiens während des US-ASEAN-Sondergipfels vor dem Weißen Haus in Washington für ein Foto. Foto: epa/Michael Reynolds
US-Präsident Joe Biden (M.) posiert mit den Staats- und Regierungschefs Südoastasiens während des US-ASEAN-Sondergipfels vor dem Weißen Haus in Washington für ein Foto. Foto: epa/Michael Reynolds

WASHINGTON: US-Präsident Biden umwirbt die Verbündeten in Asien. Ihn treibt besonders Chinas Machtzuwachs um. Beim Sondergipfel der USA mit Südostasien ist eine Sache besonders auffällig.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Macht Chinas haben die USA und der Verband südostasiatischer Staaten Asean einen Ausbau der Zusammenarbeit vereinbart. «Wir leiten eine neue Ära in den Beziehungen zwischen den USA und Asean ein», sagte US-Präsident Joe Biden am Freitag (Ortszeit) in Washington bei einem Sondergipfel. Man engagiere sich für Wachstum, Wohlstand und Stabilität im indopazifischen Raum - einschließlich der Achtung von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten.

Die US-Regierung hatte vorab mitgeteilt, bei dem Sondergipfel werde es auch um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gehen. In einer gemeinsamen Erklärung der USA und der Asean-Staaten nach dem Gipfel in Washington wurde Russland aber nicht ausdrücklich erwähnt oder als Aggressor verurteilt. In dem Papier hieß es nur, man bekräftige die «Achtung der Souveränität, der politischen Unabhängigkeit und der territorialen Integrität» der Ukraine.

Biden hatte die Staats- und Regierungschefs des Asean-Verbandes am Donnerstagabend erstmals in der Geschichte im Weißen Haus empfangen. Biden sagte: «Wir haben erörtert, wie wichtig die Zusammenarbeit ist, um Sicherheit, Wohlstand und die Achtung der Menschenrechte für unsere eine Milliarde Menschen zu gewährleisten.»

Zuvor hatte die US-Regierung neue Initiativen und Projekte der USA mit Asean in Höhe von rund 150 Millionen US-Dollar (rund 144 Millionen Euro) angekündigt. Bei dem Gipfel in Washington sollte es auch um die Lage in Myanmar nach dem Militärputsch vom Februar vergangenen Jahres gehen. Vertreter Myanmars nahmen nicht an dem Gipfel teil. Die USA haben Sanktionen gegen das Militärregime in dem Land verhängt.

Asean gehören zehn Länder an, darunter Indonesien, Thailand und Vietnam. Biden hatte den Ländern bereits im Oktober in einer Videoschalte eine engere Zusammenarbeit versprochen. Der US-Präsident legt darauf besonderes Augenmerk - auch, um dem wachsenden Machtstreben Chinas etwas entgegenzusetzen.

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David Ender 14.05.22 21:50
Entgegen der landlaeufigen Chinapropaganda ...
... ist Japan der mit Abstand groesste Direktinvestor. Und zwar nicht bloss in Asien sondern weltweit. Im Gegensatz zum totalitaeren Regime in Peking klopft sich die Regierung in Tokyo jedoch nicht lautstark auf die Brust fuer ihre Leistung. Fuer die USA spielen Investitionen in Fabriken in Uebersee keine bedeutende Rolle fuer die Entwicklung ihrer Oekonomie. Wer aufmerksam beobachtet realisiert sehr rasch, dass die wertvollsten Unternehmen der Welt (fast alle aus Ami-Land, Europaer spielen in dieser Liga einfach nicht mehr mit) ueberwiegend von Services leben, nicht vom schrauben, schweissen und kleben von Produkten. Bei Amazon, Google, Microsoft oder Apple (Cloudservices) rauchen keine Schlote mehr. Der gigantische Wert der Unternehmen steckt im Know-How, Vorwaertsdenken, Kreativitaet, Offenheit und Zugang zu reichlich Risikokapital. Die Asean-Region sollte diese Realitaet erkennen und entsprechend in Bildung, Freiheit und Rechtssicherheit fuer Unternehmen investieren. Bei Kambodscha, Burma oder Vietnam bin ich da eher skeptisch. Sie werden als Sweatshop der Ersten und Zweiten Welt enden. Bei Thailand, Philippines, Indonesien und Malaysia bin ich da optimistischer. Vorsichtig optimistisch, aber doch.
Ingo Kerp 14.05.22 13:40
Ob die USA / Biden wirklich glauben,mit den läppischen 150 Mio $ einen Fuß in die ASEAN Türe bekommen zu haben? CHN ist seit Jahren mit vielen Aktionen, Vereinbarungen, Verträgen, Zusammenarbeiten und viel Geld in SOA vertreten. Außerdem allen Ländern in der Region ein Fast-Nachbar. Die USA sind geographisch weiter weg und außerdem momentan sehr mit ihren europ. Partnern und dem UA Krieg beschäftigt.