Sommermärchen-Affäre: Prozessbeginn in Frankfurt weiter offen

Theo Zwanziger (R), Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), und DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach (L) besuchen den außerordentlichen Bundestag des DFB in Frankfurt am Main. Foto: epa/Arne Dedert
Theo Zwanziger (R), Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), und DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach (L) besuchen den außerordentlichen Bundestag des DFB in Frankfurt am Main. Foto: epa/Arne Dedert

FRANKFURT: Der Beginn des Prozesses vor dem Landgericht Frankfurt gegen drei ehemalige DFB-Spitzenfunktionäre im Zusammenhang mit der Affäre um die WM 2006 ist noch offen. Auf dpa-Anfrage teilte die Staatsanwaltschaft in der hessischen Metropole am Freitag schriftlich mit, dass der 2. Strafkammer des Landgerichts die Entscheidung des Schweizer Bundesstrafgerichts in Bellinzona vom Ende April 2020 noch nicht vorliegt und für das kommende Frühjahr erwartet wird. Erst danach soll beschlossen werden, wie es weitergeht.

In dem Steuerstrafverfahren vor dem Landgericht sollen sich die ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach sowie der frühere Generalsekretär Horst R. Schmidt verantworten.

Dabei geht es - wie in Bellinzona - um die Überweisung des Deutschen Fußball-Bundes im April 2005 in Höhe von 6,7 Millionen Euro über die FIFA an den inzwischen gestorbenen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus. Das Geld wurde als Beitrag für eine Gala zur WM 2006 deklariert, die nie stattfand. Im Jahr 2002 hatte der einstige WM-Ok-Chef Franz Beckenbauer ein Darlehen von Louis-Dreyfus in gleicher Höhe erhalten, das letztendlich auf Konten des ehemaligen FIFA-Vizepräsidenten und -Finanzchefs Mohamed bin Hammam verschwand.

Vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona war neben Zwanziger (75), Schmidt (79) und Niersbach (70) auch Ex-FIFA-Generalsekretär Urs Linsi (71) wegen Betrugs (im Fall von Niersbach wegen Beihilfe dazu) zum Nachteil des Fußball-Weltverbandes FIFA angeklagt. Wegen Verjährung wurde der Prozess am 27. April 2020 eingestellt. Alle Beschuldigten hatten die Vorwürfe stets bestritten.

Am Donnerstagabend hatte die FIFA mitgeteilt, dass das Verfahren bei der unabhängigen Ethikkommission gegen Zwanziger, Schmidt und Beckenbauer ebenfalls wegen Verjährung nicht weiter verfolgt würde.

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