Sohn bei Tsunami 2004 verloren - Gericht ordnet DNA-Test an

Foto: Freepik/Mestyle.studio3
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COLOMBO: Zunächst klang es wie ein Märchen: Eine Frau auf Sri Lanka will ihren Sohn wiedergefunden haben, den sie beim Tsunami vor 16 Jahren verloren hat. Doch nun behauptet auch die Frau, bei der der junge Mann zuletzt gelebt hat, die biologische Mutter des 21-Jährigen zu sein. Ein DNA-Test soll bald für Klarheit in dem vertrackten Fall sorgen.

Jahrelang habe Abusaly Siddi Kamaliya ihren angeblichen Sohn gesucht und ihn schließlich gesund angetroffen. Sie habe auch ein besonders markantes Muttermal auf der Brust des 21-Jährigen gekannt. Das sagte eine Behördenvertreterin, die bei dem Treffen dabei war. Anschließend habe die Frau, bei der der 21-Jährige jahrelang gelebt hatte, diesen zunächst Abusaly Siddi Kamaliya übergeben. Kurz darauf aber gab sie Polizeiangaben zufolge an, selbst die Mutter zu sein.

Am Mittwoch nun ordnete ein Gericht an, die Verwandtschaft mithilfe eines DNA-Tests zu klären. Deren Kosten müssten die beiden Frauen sowie deren Ex-Männer übernehmen. Da ihnen zurzeit aber die entsprechenden Mittel fehlten, wies das Gericht die beiden Frauen an, das Geld aufzutreiben. Ende November soll ein Datum für die Tests festgelegt werden.

Abusaly Siddi Kamaliya sagte Reportern, dass am 26. Dezember 2004 die große Tsunami-Welle ihr Haus an der Küste weggeschwemmt habe. Sie selbst, ihr damaliger Mann und der fünf Jahre alte Junge seien darin gewesen und als Familie auseinandergerissen worden. Sie sei damals verletzt worden - und ihr einziges Kind sei verschwunden. Mit ihrem damaligen Mann habe sie danach viele Krankenhäuser besucht. Ein Vertreter der Behörde in ihrer Region bestätigte, dass die Frau seit dem Tsunami nach dem Kind suchte.

Auf Sri Lanka hatte es zuvor schon einige wenige Einzelfälle gegeben, bei denen Familien vermisste Angehörige viele Jahre nach dem Tsunami von 2004 wiedergefunden hatten. Rund 230.000 Menschen waren durch die Naturkatastrophe in mehreren asiatischen Ländern nach Schätzungen ums Leben gekommen, davon 38.000 auf Sri Lanka. Ein Kind wurde unmittelbar nach dem Tsunami weltbekannt: Neun Frauen hatten wochenlang behauptet, er sei ihr Sohn. Da der Junge noch nicht sprechen konnte, wurde er zu «Baby 81», weil er als 81. Patient in ein Krankenhaus gebracht wurde. Erst ein DNA-Test beendete das Drama.

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