BRATISLAVA (dpa) - Die Slowakei verschiebt den Betriebsbeginn des von Österreich kritisierten 3. und 4. Blocks des Atomkraftwerks Mochovce. Das teilte der Generaldirektor der Betreiberfirma Slovenske Elektrarne (SE), Branislav Strycek, am Montag gegenüber dem Wirtschaftsausschuss des Parlaments in Bratislava mit. Die zuletzt für Juni vorgesehene Inbetriebnahme von Block 3 verzögere sich mindestens bis November 2019, möglicherweise sogar bis März 2020, zitierte die Nachrichtenagentur TASR den Firmenchef.

Grund seien nach Stryceks Angaben vor allem erwartete Einsprüche aus Österreich gegen die Betriebsgenehmigung, die das slowakische Atomaufsichtsamt UJD demnächst erteilen sollte. Die Behörde hatte zuletzt allerdings selbst erklärt, das Atomkraftwerk habe nicht alle von ihr festgestellten Mängel ausreichend beseitigt, so dass sie derzeit keine Betriebsgenehmigung erteilen könne. Die von der österreichischen Umweltorganisation Global 2000 erhobenen Vorwürfe seien aber «inkompetent» und stünden in keinem Zusammenhang mit den tatsächlichen Mängeln, betonte das UJD.

Die Blöcke 3 und 4 des Atomkraftwerks sollten ursprünglich schon 2012 und 2013 in Betrieb gehen.

Der slowakische Regierungschef Peter Pellegrini reagierte am Montag scharf auf jüngste Kritik der österreichischen Bundesregierung. Er sei gewohnt, dass Österreich einen «Krieg» gegen Atomkraftwerke führe, Bundeskanzler Sebastian Kurz habe aber «seine Kompetenzen überschritten», indem er erklärt habe, alles tun zu wollen, um die Fertigstellung des Atomkraftwerks Mochovce zu verhindern. Er habe Kurz zu einer Besichtigung von Mochovce eingeladen, da er annehme, dass dieser noch nie ein Atomkraftwerk aus der Nähe gesehen habe, dieses Thema aber für eine innenpolitische Kampagne missbrauche.