Strafverfahren zu Vietnamesen-Entführung

Trinh Xuan Thanh (M.). Foto: epa/Str
Trinh Xuan Thanh (M.). Foto: epa/Str

BRATISLAVA (dpa) - Nach der Entführung eines vietnamesischen Geschäftsmannes aus Berlin nach Vietnam hat die slowakische Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren eingeleitet. Zeugenaussagen hätten den Verdacht erhärtet, dass ein slowakisches Regierungsflugzeug involviert gewesen sei, berichtete die slowakische Tageszeitung «Dennik N» (Dienstag).

Der Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh war im Juli 2017 in Berlin in ein Auto gezerrt und verschleppt worden. Später wurde er in Vietnam zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt. Das Berliner Kammergericht sah den vietnamesischen Geheimdienst am Werk und verurteilte im Juli einen in Tschechien gefassten Tathelfer zu einer Haftstrafe. Der Fall belastet das Verhältnis Deutschlands zu Vietnam.

«Dennik N» hatte bereits früher zwei Polizisten zitiert, die gesehen haben wollen, wie ein Mann - vermutlich Trinh - in Bratislava in das Regierungsflugzeug gezerrt wurde. Der Zeitung zufolge wiederholten die Polizisten ihre Aussagen nun auch offiziell vor den Ermittlern. Das Flugzeug soll vom slowakischen Innenministerium einer vietnamesischen Delegation zur Verfügung gestellt worden sein.

In der Slowakei hatte die Affäre für politischen Zündstoff gesorgt: Der im März 2018 unter Korruptionsverdacht zurückgetretene Innenminister Robert Kalinak wurde verdächtigt, in die Entführung eingeweiht gewesen zu sein. Außerdem beurlaubte man den Chef des staatlichen Personenschutzes für die Dauer der Ermittlungen.

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