Situation nach Rohingya-Rückkehr-Deal

Foto: epa/Tracey Nearmy
Foto: epa/Tracey Nearmy

NEW YORK (dpa) - Das Niederbrennen von Dörfern der Rohingya-Minderheit durch das Militär in Myanmar ist nach Angaben von Human Rights Watch (HRW) noch vor wenigen Wochen weitergegangen - auch nach einer Vereinbarung mit Bangladesch über eine Rückkehr der dorthin Geflohenen. Die Menschenrechtsorganisation teilte am Montag mit, sie habe anhand von Satellitenbildern 40 Dörfer in Myanmars westlichem Bundesstaat Rakhine identifiziert, in denen im Oktober und November Häuser zerstört wurden - Dutzende davon zwischen dem 25. November und dem 2. Dezember.

Am 23. November hatte sich das ehemalige Birma mit dem Nachbarland auf eine Rückführung der Flüchtlinge geeinigt. Über die Details der Umsetzung herrscht noch Unklarheit. Mehr als 640.000 Angehörige der muslimischen Minderheit flohen nach UN-Angaben seit Ende August vor Gewalt durch Soldaten und Mobs nach Bangladesch.

Seit dem 25. August seien insgesamt 354 Dörfer vollständig oder teilweise zerstört worden, hieß es bei HRW. «Die Zerstörung von Rohingya-Dörfern durch die birmanische Armee nur wenige Tage nach der Unterzeichnung einer Rückführungsvereinbarung mit Bangladesch zeigt, dass Zusagen einer sicheren Rückkehr nur ein PR-Gag waren», sagte demnach HRW-Asienchef Brad Adams.

Die Vereinten Nationen und andere nennen die Vertreibung der Rohingya aus Rakhine «ethnische Säuberung» - ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zufolge wurden allein im ersten Monat der Flüchtlingskrise vorsichtig geschätzt mindestens 6.700 Rohingya in Myanmar umgebracht.

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