Simon-Wiesenthal-Zentrum ehrt deutsche Journalistin Souad Mekhennet

WASHINGTON (dpa) - Die deutsche Journalistin und Autorin Souad Mekhennet (41) wird vom US-amerikanischen Simon-Wiesenthal-Zentrum geehrt.

Die jüdische Menschenrechtsorganisation teilte am Montag mit, Mekhennet werde am 14. Januar im Museum für Toleranz in Los Angeles mit dem «International Leadership Award» ausgezeichnet. Damit werde unter anderem Mekhennets Berichterstattung über den Arabischen Frühling und über islamistischen Terrorismus gewürdigt. Mekhennet sei zudem die erste Person mit muslimischen Wurzeln, die eine zentrale Rolle bei der Suche nach einem NS-Kriegsverbrecher gespielt habe.

Die vielfach preisgekrönte Journalistin hatte recherchiert, dass der 1992 verstorbene SS-Arzt Aribert Heim nach Kairo geflohen war, wo er als Tarek Hussein Farid unter falschem Namen lebte. Heim hatte im Konzentrationslager Mauthausen Häftlinge gequält und ermordet. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum würdigte, dass Mekhennet unter Lebensgefahr die Aktentasche Heims aus Ägypten geschmuggelt habe. Mit den darin enthaltenen Dokumenten habe das Simon-Wiesenthal-Zentrum beweisen können, dass es sich bei Farid tatsächlich um Heim gehandelt habe.

Mekhennet sagte der dpa, der Holocaust-Überlebende Simon Wiesenthal habe «bis an sein Lebensende dafür gekämpft, die Täter des größten Verbrechens des 20. Jahrhunderts zur Verantwortung zu ziehen. Er hat uns gelehrt, dass es ohne die ehrliche Aufarbeitung keine gerechte und menschliche Gesellschaft geben kann.» Sie begreife die Auszeichung als Ansporn, «weiterhin umfassend über die Menschen zu berichten, die aus Hass auf andere Menschengruppen zu Tätern werden».

Mekhennet hat ihre Suche nach Heim gemeinsam mit Ko-Autor Nikolas Kulisch in dem Buch «Dr. Tod: Die lange Jagd nach dem meistgesuchten NS-Verbrecher» festgehalten. Im vergangenen Jahr war Mekhennet in Hamburg im Rahmen des Nannen-Preises mit dem Sonderpreis der «Stern»-Chefredaktion für ihre Terror-Berichterstattung geehrt worden. Die gebürtige Frankfurterin arbeitet in der US-Hauptstadt für die «Washington Post» mit dem Schwerpunkt nationale Sicherheit.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.