Silberpfeile hängen Vettel ab

​Bottas-Pole im 1000. Formel-1-Rennen

Foto: epa/Wu Hong
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SHANGHAI (dpa) - Der vermeintliche Ferrari-Vorteil scheint schon wieder dahin, Vettel kommt in der Quali zum großen Formel-1-Jubiläum nur auf Platz drei. Bottas ist spitze, Hamilton aber nur ganz knapp dahinter, Verstappen wütet mal wieder. Ein spannendes Rennen kündigt sich an.

Die beiden Silberpfeile haben Sebastian Vettel den Weg auf die Pole für das 1000. Rennen der Formel 1 versperrt. WM-Spitzenreiter Valtteri Bottas und WM-Titelverteidiger Lewis Hamilton rasten am Samstag in der Qualifikation für den Großen Preis von China auf den ersten und zweiten Platz. Während das finnisch-britische Duo des deutschen Autobauers mickrige 23 Tausendstelsekunden trennten, fehlten Vettel rund drei Zehntel. «Zu viel», betonte der Ferrari-Pilot. «Wir hätten es gern andersrum.»

Den vermeintlichen Vorteil der Scuderia mit ihrem Motor auf einer Strecke mit zwei langen Geraden hat Mercedes über eine Runde zunächst wettgemacht. «Sie sind verdammt schnell in den Kurven», sagte Vettel über die Silberpfeile. Sein Rezept für den Sieg an diesem Sonntag (08.10 Uhr MESZ/RTL und Sky): In den 16 Kurven nicht zu sehr abreißen lassen und auf den Geraden des insgesamt 5,451 Kilometer langen Kurses versuchen, die Mercedes-Piloten zu attackieren. Mithelfen kann auch Teamkollege Charles Leclerc. Der Monegasse startet von Position vier neben Vettel.

Das eröffnet Ferrari auch taktische Möglichkeiten, sollte es beim Start nicht klappen, sich nach vorn zu schieben. Mit einem früheren Boxenstopp einer der beiden Ferraris könnte die Scuderia den Druck auf die Silberpfeile erhöhen und diese unter Zugzwang setzen. Umgekehrt gilt das natürlich genauso. Und dass Mercedes ohnehin weiß, wie man in China gewinnt, zeigt die Statistik: fünf Siege in den vergangenen sieben Jahren.

Achtung heißt es für Vettel zudem aus einem anderen Grund: Hinter dem Hessen steht ein wütender Max Verstappen. Der Niederländer fühlte sich unter anderem von Vettel um den letzten Versuch einer schnellen Runde gebracht. Er hatte sich Zeit gelassen, wurde dann von Vettel überholt, ebenso von Daniel Ricciardo und dessen deutschem Renault-Teamkollegen Nico Hülkenberg, die die vierte Startreihe bilden. Verstappen hatte es danach nicht mehr rechtzeitig über die Ziellinie geschafft und via Boxenfunk recht unflätig gewütet.

Bei allem Gezeter konnte Verstappen mit den beiden Mercedes-Männern aber sowieso nicht mithalten. Aus dem 100. Polesetter im 1000. Rennen wurde nichts, der Niederländer muss weiter auf sein Debüt auf Startrang eins warten.

Bottas steht in China auch das erste Mal ganz vorne in der Startaufstellung. Dabei war er mit seinem Versuch nicht mal richtig zufrieden: «Die Runde war nicht ganz, wie ich wollte, aber sie war okay.» Zufriedener wirkte da sein Teamkollege, der seine 85. Pole nur um einen Hauch verpasst hatte. «Es ist fantastisch, wie knapp es íst», sagte Hamilton, der in den Freien Trainings immer wieder Probleme mit seinem Wagen gehabt hatte. Noch in der Qualifikation änderte er ein paar Einstellungen. «Ich habe experimentiert», meinte Hamilton - und das Experiment ist gelungen.

In der Qualifikation dominierten er und Bottas jeden Durchgang. Bottas fuhr im ersten Zeitabschnitt die schnellste Runde, Hamilton im zweiten. Die beiden Ferraris mühten sich schon da vergeblich, die Silberpfeile abzufangen.

Wutausbruch via Teamfunk: Verstappen stinksauer - auch auf Vettel

Der Wutausbruch via Teamfunk musste immer wieder durch lautes Piepen unterbrochen werden. Nicht alles, was dem niederländischen Formel-1-Piloten Max Verstappen über die Lippen ging, war jugendfrei. Verstappen war sauer, richtig sauer. Er fühlte sich bei seinem Versuch einer schnellen Runde im entscheidenden Durchgang der Qualifikation zum Großen Preis von China am Samstag von Konkurrenten eingebremst.

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