«Signature-Gitarren» - gespielt, zertrümmert, verbrannt

Eric Claptons berühmte E-Gitarre
Eric Claptons berühmte E-Gitarre "Blackie" (M) steht in der Ausstellung "Guitars of the Stars". Foto: dpa/Ivan Da Silva For Zap Pr Photo

STOCKHOLM (dpa) - Wenige Gitarren haben auf der Bühne mehr mitgemacht als diese handbemalte Fender Stratocaster. Erst spielte Jimi Hendrix auf ihr «Wild Thing». Dann zertrümmerte er sie, zündete sie an - alles vor den Augen der verdutzten Fans. Das Konzert beim Monterey Festival 1967 ist legendär.

Heute steht die Hendrix Stratocaster im Stockholmer Abba Museum hinter Glas - allerdings nicht im Original, sondern in einer exakten Kopie, identisch bis auf jeden bekannten Kratzer, jede Schramme, sogar jedes Brandmal. Das schwedische Museum zeigt bis Ende des Jahres eine Ausstellung berühmter elektrischer «Signature Gitarren» - detailgetreue Nachbauten weltberühmter Instrumente, die zum Teil von den Künstlern selbst gespielt und signiert wurden.

Nicht weit weg steht eine Kopie von Eric Claptons abgegriffener «Blackie», auch eine Fender Stratocaster, die in Hits wie «Layla» und «I Shot The Sheriff» zu hören ist. Clapton nutzte 1970 Teile von drei anderen Gitarren, um sie zu bauen. Bei einer Auktion kam das Original 2014 für 960.000 US-Dollar unter den Hammer.

Wenn er ein Solo spielte, habe Clapton seine Zigarette am Gitarrenkopf zwischen die Saiten gesteckt, erzählt Gitarren-Fan Claes af Geijerstam, dem die Sammlung gehört. Die Zigarette brannte runter und hinterließ ein Brandmal. Geijerstam hat die Ausstellung «Gitarren der Stars» kuratiert. Zu sehen sind auch Instrumente von BB King, Peter Green, Slash und Jeff Beck.

«Ich habe jede davon gespielt, manchmal mit Freunden», erzählt der ehemalige Abba-Soundtechniker und Gitarrist der schwedischen 60er Jahre Popband Ola & The Janglers. «Man muss die Gitarre in Gang bringen, das Tonholz muss leben.» Geijerstam begann, seine eigenen Gitarren zu sammeln und Originale anzukaufen, schwenkte aber um, als er die günstigeren exakten Nachbauten sah. Die Originale würden oft von den Künstlern behalten oder für große Summen verkauft, berichtet er.

Unter seinen Lieblingen in der Ausstellung ist eine Gibson Les Paul von Slash, «weil sie so abgegriffen ist», und eine 1959er Les Paul Pearly Gates, die Billy Gibbons von ZZ Top spielte. Der Klang sei wunderbar. «Wie Gibbons sagte: Die Tore des Himmels öffnen sich, wenn man die Pearly Gates singen hört», schwärmt der Schwede.

Besucher der Ausstellung lernen auch, warum BB King seine Gitarren «Lucille» nannte und was Deep Purple zu «Smoke On The Water» mit dem berühmten Gitarrenriff von Ritchie Blackmore inspirierte. Leider, sagt Geijerstam, müssten die Gitarren hinter Glas stehen. Die Versuchung ist groß, ihnen ein paar Töne zu entlocken.

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