Sieg gegen Kanada: DFB-Frauen spielen erstmals um Olympia-Gold

Foto: epa/Alan Morici
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BELO HORIZONTE (dpa) - Die deutschen Fußballerinnen stehen bei den Olympischen Spielen in Rio erstmals überhaupt im Endspiel. Behringer und Däbritz schießen im Halbfinale den 2:0-Sieg gegen Kanada heraus. Nun geht es gegen Schweden um den Olympiasieg.

Deutschlands Fußball-Frauen haben mit einem Jubiläumssieg den historischen Einzug ins Olympia-Finale perfekt gemacht und spielen bei der Abschiedsvorstellung von Bundestrainerin Silvia Neid erstmals um Gold. Auf dem Weg ins Endspiel gegen Brasilien-Bezwinger Schweden im legendären Maracanã-Stadion von Rio besiegte der Europameister am Dienstag Kanada mit 2:0 (1:0) und feierte damit den 300. Erfolg der Länderspiel-Geschichte. «Der Wahnsinn! Wir sind so froh. Dass wir es geschafft haben, ist ein tolles Gefühl», sagte Neid.

An der Stätte des magischen 7:1-Sieges der Männer vor zwei Jahren im WM-Halbfinale gegen Brasilien ließen Melanie Behringer mit einem verwandelten Foulelfmeter in der 21. Minute und Sara Däbritz (59.) nun auch die deutschen Frauen jubeln. «Ich kann das noch gar nicht richtig fassen. Für uns geht ein großer Traum in Erfüllung», erklärte Angreiferin Alexandra Popp.

Nach dem Abpfiff klatschte Neid, die nach den Sommerspielen in Rio abtritt, jede Spielerin ab. Beim euphorischen Jubel verlor die 52-Jährige sogar einen Ohrring, den sie aber schnell wiederfand. «Wir haben vor dem Spiel gesagt: Wenn ihr nicht mehr laufen könnt, denkt ans Maracanã», erzählte sie. «Wir haben bis zum Ende gefightet», meinte Popp.

2000 in Sydney, 2004 in Athen und 2008 in Peking hatte die DFB-Auswahl jeweils Bronze gewonnen. Vor vier Jahren in London war der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister nur Zaungast. Dem ersehnten Olympiasieg steht nun nur noch Schweden im Weg. Die Skandinavierinnen setzten sich im Elfmeterschießen gegen Gastgeber Brasilien mit 4:3 durch und warfen damit nach Weltmeister USA den zweiten Topfavoriten aus dem Turnier.

Das deutsche Team lieferte in Belo Horizonte seine bisher beste Leistung ab und nahm verdient Revanche für die 1:2-Vorrundenniederlage. Neid vertraute der gleichen Startelf wie im Viertelfinale gegen China und lag mit ihrer Personalwahl goldrichtig. Wie schon im Gruppenspiel ging der Europameister in Führung. Popp wurde im Strafraum von Kadeisha Buchanan umgegrätscht, Behringer verwandelte den Elfmeter trotz lautstarker Buh-Rufe der 5641 Zuschauer eiskalt. Es war bereits das fünfte Turniertor für die 30 Jahre alte Mittelfeldspielerin vom deutschen Meister Bayern München.

Die deutsche Mannschaft blieb dran und verpasste kurz darauf bei einem Popp-Schuss aus 20 Metern nur knapp den zweiten Treffer. Die Defensive um Abwehrchefin Saskia Bartusiak, die ihr 100. Länderspiel absolvierte, wurde von den Kanadierinnen zunächst kaum gefordert. Erst kurz vor der Pause wurde es brenzlig. Nach einem Kopfball von Buchanan rettete Tabea Kemme auf der Linie und damit die Halbzeit-Führung.

Die hätten die DFB-Frauen nur 100 Sekunden nach Wiederbeginn ausbauen können, doch Däbritz scheiterte mit ihrem Schuss an Kanadas Torfrau Stephanie Labbé. Pech hatte dann Melanie Leupolz (56.), deren Kopfball nur um wenige Zentimeter am langen Pfosten vorbeirauschte. Dann kam der große Auftritt von Däbritz. Mit einem Haken umkurvte sie ihre Gegenspielerin und traf mit einem trockenen Schuss ins Eck. Der Olympia-Dritte von 2012 warf danach alles nach vorn, doch Torfrau Almuth Schult verhinderte mit Glanzparaden gegen Christine Sinclair (67.) und Diana Matheson (77.) einen Gegentreffer.

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