TEL AVIV/RAMALLAH: Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es auch im Westjordanland fast täglich zu Razzien der israelischen Armee gegen bewaffnete Palästinenser. Immer häufiger wird die Luftwaffe eingesetzt.
Bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben mindestens elf Palästinenser getötet worden. In der Nacht seien vier Menschen in Akaba im Nordwesten des Westjordanlands ums Leben gekommen, darunter ein 14-Jähriger und zwei 19-Jährige, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Sieben weitere Menschen seien verletzt worden. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.
Die israelische Luftwaffe berichtete später, in der Stadt Dschenin seien in zwei Fällen «bewaffnete Terrorzellen» aus der Luft angegriffen worden. Die Angriffe seien während eines «Anti-Terror-Einsatzes» in Dschenin erfolgt, hieß es in der Mitteilung. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah wurden bei den Angriffen mindestens fünf Menschen getötet. Außerdem wurden nach Angaben des Ministeriums bei einem weiteren Vorfall nahe Dschenin zwei Palästinenser getötet und drei schwer verletzt. Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser.
Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland mehr als 580 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu.
Israel hatte das Westjordanland, den Gazastreifen und Ost-Jerusalem im Sechstagekrieg von 1967 erobert und besetzt. 2005 räumte Israel zwar den Gazastreifen, kontrollierte aber weiter die Grenzen zu Land, Luft und im Wasser. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen eigenen Staat