Serbien entzieht montenegrinischer Airline die Landerechte

Foto: epa/Mauritz Antin
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BELGRAD/PODGORICA: Vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen zwischen den Balkannachbarn Serbien und Montenegro hat Belgrad der montenegrinischen Luftfahrtgesellschaft Montenegro Airlines die Landerechte entzogen. Außenminister Ivica Dacic sprach am Mittwoch im regierungsnahen Fernsehsender TV Prva von einer Maßnahme, die Wechselseitigkeit herstellen soll. Begründet sei dies darin, dass serbische Staatsbürger nach Abklingen der Corona-Pandemie nicht nach Montenegro reisen dürften.

Das Adria- und Fremdenverkehrsland Montenegro hatte am Montag neue Regeln für die Einreise von Urlaubern bekanntgegeben. Demnach können Menschen aus Ländern, in denen die Rate der aktiven Corona-Infizierten unter 25 pro 100 000 Einwohnern liegt, ab dem 1. Juni frei und ohne Auflagen in Montenegro urlauben. Dieses Kriterium erfüllt etwa Deutschland, nicht aber Serbien. Belgrad hatte darauf mit Beschimpfungen und Anfeindungen der Führung in Podgorica reagiert.

Montenegro war von 1918 bis 2006 Teil verschiedener jugoslawischer Staatsverbände, die von Serbien dominiert wurden. Die nationalistische Führung in Belgrad sieht sich als Fürsprecherin jener Montenegriner, die sich als Serben empfinden und eine Rückkehr ihres Landes unter serbische Hoheit wünschen.

In den letzten Monaten entzündete sich ein Konflikt um Rechte und Pflichten der aus Belgrad gesteuerten Serbisch-Orthodoxen Kirche in Montenegro. Der pro-westliche montenegrinische Präsident Milo Djukanovic hatte ihn Ende des Vorjahres mit einem neuen Kirchengesetz angeheizt, das der serbischen Kirche Enteignungen androht.

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