Selenskyj kritisiert Indiens Geschäfte mit Putin

Präsident Wladimir Putin (L) verabschiedet den indischen Premierminister Narendra Modi (R). Foto: epa/Gavriil Grigorov
Präsident Wladimir Putin (L) verabschiedet den indischen Premierminister Narendra Modi (R). Foto: epa/Gavriil Grigorov

KIEW: Der indische Regierungschef hat Kiew besucht und den ukrainischen Präsidenten demonstrativ herzlich umarmt. Nun kommt Selenskyj aber kritisch auf die Haltung Indiens im Ukreine-Krieg zu sprechen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich kritisch über die Geschäfte Indiens mit Russland geäußert. Kremlchef Wladimir Putin nutze das Geld aus dem Verkauf von Öl und Gas zur Finanzierung seines Angriffskriegs gegen die Ukraine, sagte Selenskyj im Gespräch mit indischen Journalisten. «Er stiehlt die Milliarden seines Volkes», sagte Selenskyj über Putin. Das russische Volk verarme, merke dies aber nicht, da Putin sowohl die Medien als auch alle sozialen Netzwerke kontrolliere.

Selenskyj schlug zugleich vor, den nächsten Ukraine-Friedensgipfel eventuell in Indien abzuhalten. Aktuell verhandle Kiew darüber auch mit Saudi-Arabien, Katar und der Türkei. Beim ersten Friedensgipfel im Juni in der Schweiz hatte Indien zwar teilgenommen, aber das Abschlussdokument nicht unterzeichnet. Die Konferenz soll einen Friedensprozess einleiten, in den eines Tages auch Russland eingebunden werden soll.

Weiter sagte Selenskyj, Putins Kriegswirtschaft werde durch die Milliardensummen finanziert, die aus Indien, China und aus arabischen Staaten kommen. Kiew könne aber keinen Druck auf Neu-Delhi ausüben. «Sie sind ein unabhängiges Land, das ist Ihre Regierung», sagte er den indischen Reportern. Dennoch bat er sie, «darüber nachzudenken», was getan werden könne, um den Geldfluss zu stoppen, der die russischen Streitkräfte stärke.

Der indische Regierungschef Narendra Modi hatte Kiew erst vor wenigen Tagen besucht und seine Hilfe angeboten, um den Krieg zu beenden. Konkrete Vorschläge machte er aber nicht. Trotzdem bedeutete der Besuch eine Annäherung, nachdem die Ukraine wegen des engen indischen Verhältnisses zu Russland misstrauisch war. Kiew hofft aber auf Unterstützung Indiens, weil es weltpolitisch eine wichtige Stimme ist.

Ãœberzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Rolf W. Schwake 26.08.24 17:23
Schämen Sie sich, Ingo Kerp ...
... die gemäß UN-Charta erlaubten Bitten eines überfallenen Staates um Waffenlieferungen als "Bettelei" zu bezeichnen. Schämen muss sich hier vor allem der großmäulige Kreml-Diktator, der nunmehr im dritten Kriegsjahr nicht eines seiner bis dato lauthals propagierten Kriegsziele auch nur annähernd erreicht hat, der noch nicht einmal seine eigenen Grenzen schützen kann, von den täglichen Kriegsverbrechen ganz zu schweigen! Das nicht erkennen zu wollen, läßt mögliche Rückschlüsse auf eine Teilhabe an der russischen Korruptheit aufkommen. Schade nur, dass der FARANG so etwas zuläßt!
Juergen Bongard 26.08.24 17:23
@Kerp - das was Sie nicht verstehen, nennt
sich Diplomatie. Freundlich bei persönlichem Kontak und hart in der Sache und bei seiner Meinung bleiben.
Sie nennen es aber "Betteln" und dieser Ausdruck alleine ist schon eine Unverschämtheit angesichts der Lage der Ukraine.
Ingo Kerp 26.08.24 14:20
Gerade lagen sie sich noch freundschaftlich verbunden in den Armen und jetzt beklagt sich Selenskyj über Modi. Was hat der Mann erwartet? Indien benoetigt aus RUS dringend das billige Gas und Oel. Es wird sich nicht gegen RUS wenden wegen der UKR, die Indien nichts zu bieten hat, außer Bettelei, wie überall auf der Welt.