Selenskyj für G7-Gipfel eingetroffen

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine äußert sich bei einer Pressekonferenz nach ihrem Gespräch im Bundeskanzleramt. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine äußert sich bei einer Pressekonferenz nach ihrem Gespräch im Bundeskanzleramt. Foto: Kay Nietfeld/dpa

HIROSHIMA: Vor wenigen Tagen tourte der ukrainische Präsident Selenskyj durch die europäischen G7-Staaten. Nun reist er zum Gipfel der Staatengruppe nach Japan. Seinem Überraschungsbesuch in Hiroshima kommt besondere Bedeutung zu.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist für den G7-Gipfel in Japan eingetroffen. Selenskyj landete am Samstag in einem französischen Regierungsflugzeug in Hiroshima, wie auf Bildern des staatlichen japanischen Fernsehsenders NHK zu sehen war. «Wichtiges Treffen mit Partnern und Freunden der Ukraine», schrieb Selenskyj auf Twitter. «Sicherheit und verstärkte Zusammenarbeit für unseren Sieg. Der Frieden wird heute näher kommen.»

Ursprünglich hatte es geheißen, der ukrainische Präsident werde bei dem Treffen der Gruppe führender demokratischer Industrienationen lediglich per Video zugeschaltet. Am Freitag war dann der Überraschungsbesuch bekanntgeworden. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine gehört zu den Hauptthemen der Beratungen in Hiroshima.

Bei Selenskyjs Besuch ist auch ein bilaterales Treffen mit US-Präsident Joe Biden geplant. Dieser hatte kurz zuvor grundsätzlich den Weg freigemacht für eine Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine - im Rahmen einer Koalition mehrerer Bündnispartner. Zunächst wollen die Verbündeten mit der Ausbildung von ukrainischen Piloten beginnen.

Der G7-Gruppe gehören die USA, Japan, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Kanada sowie die Europäische Union an. Selenskyj war kürzlich bereits durch die europäischen G7-Staaten gereist und hatte bei Besuchen in Rom, Berlin, Paris und London um weitere Unterstützung geworben.

Die Ukrainer bitten seit langem um Kampfjets westlicher Bauart für die Verteidigung ihres Landes gegen den Angreifer Russland. Die US-Regierung hatte die Forderungen bislang abgewiesen. Am Freitag signalisierte Biden nun aber Zustimmung.

Zunächst sollen ukrainische Piloten ausgebildet werden. Dann wird nach Angaben eines ranghohen US-Beamten entschieden, wann und wie viele Flugzeuge von wem geliefert werden. Europäische Verbündete wie die Niederlande und Großbritannien treiben die Kampfjet-Allianz voran. Auch Belgien, Dänemark, Portugal und Frankreich tragen das Projekt mit.

Als Herstellerland kommt den Vereinigten Staaten eine Schlüsselrolle zu - nicht nur wegen ihrer eigenen großen Bestände. Die USA müssen auch jeden Export von F-16 aus den Beständen der Verbündeten genehmigen. Und sie haben wegen der sensiblen Technologie der Jets auch Mitsprache, wer daran ausgebildet wird.

Selenskyj begrüßte die Unterstützung der USA als «historische Entscheidung». «Dies wird unsere Armee am Himmel erheblich stärken», twitterte er. «Ich freue mich darauf, die praktische Umsetzung dieser Entscheidung während des G7-Gipfels in Hiroshima zu erörtern.»

Unmittelbar vor seinem Trip nach Japan war der ukrainische Präsident zum Treffen der Arabischen Liga nach Saudi-Arabien gereist. Von Dschidda aus flog er weiter nach Hiroshima.

Reisen Selenskyjs sind angesichts des Krieges mit einem hohen Risiko und enormem Sicherheitsaufwand verbunden, ebenso mit einer genauen Abwägung, ob das Kriegsgeschehen eine Abwesenheit des Präsidenten zulässt. Das gilt einmal mehr für eine lange Reise um die halbe Welt, wie nach Japan. Seinem Erscheinen bei dem G7-Gipfel kommt daher besondere Bedeutung zu.

Die westlichen Partner unterstützen die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland im großen Stil mit Waffen und Munition. Der Westen hat seit Kriegsbeginn auch beispiellose Sanktionen gegen Russland verhängt, um das Land wirtschaftlich unter Druck zu setzen und Moskau von Einnahmequellen zur Finanzierung des Krieges abzuschneiden. Dazu gehören etwa weitreichende Handelsbeschränkungen. Beim G7-Gipfel in Hiroshima wurden diverse neue Strafmaßnahmen angekündigt.

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