Selenskyj wirbt bei Arabischer Liga um Unterstützung

Der ukrainische Präsident Volodymyr Zelensky bei seiner Ankunft zum 32. Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Jeddah. Foto: epa/Saudi Press Agency Handout
Der ukrainische Präsident Volodymyr Zelensky bei seiner Ankunft zum 32. Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Jeddah. Foto: epa/Saudi Press Agency Handout

DSCHIDDA/HIROSHIMA: Die Ukraine möchte in die Offensive kommen und mehr von Russland besetztes Land befreien. Um die dafür notwendigen Ressourcen zu mobilisieren, jettet Präsident Selenskyj erst quer durch Europa und jetzt durch die Welt.

Schärfere Sanktionen gegen Russland, Diskussionen über neue Waffenhilfe und Reisediplomatie: An diesem Wochenende werden die Weichen für eine noch größere Unterstützung der Ukraine im russischen Angriffskrieg gestellt. Nach Reisen quer durch Europa sprach Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag auf dem Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Saudi-Arabien Klartext. Anschließend will er beim Gipfel der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) in Japan für mehr Hilfe werben.

G7 beschränken Diamantenhandel mit Russland

Die Gruppe der 7 (USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Deutschland sowie die EU) einigte sich zu Beginn ihres Treffens in Hiroshima zunächst darauf, den Handel mit Diamanten aus Russland zu beschränken. Russland gilt als weltweit größter Produzent von Rohdiamanten. Die Einnahmen lagen 2021 bei vier Milliarden Euro. Die EU hat den Handel bislang nicht eingeschränkt, vor allem wegen des Widerstands aus Diamantenzentren in Belgien.

Schwierige Diskussion über Kampfjets

Nicht ganz einfach dürfte die Diskussion zwischen Selenskyj und G7 über die Lieferung von Kampfjets westlicher Bauart werden. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz ist skeptisch. Wie die USA sich verhalten, ist unklar. Sie haben eine Schlüsselrolle. Die Ukraine will die in den USA produzierten F16-Kampfjets. Jeder Export in die Ukraine - auch aus Beständen der Verbündeten - muss von Washington genehmigt werden.

Selenskyj erstmals bei der Arabischen Liga

Auch dieser Teil der Reisediplomatie ist für Selenskyj wichtig. Viele arabische Länder pflegen meist gute Beziehungen mit Russland und bemühen sich im Ukraine-Krieg um Neutralität. «Leider drücken einige auf der Welt und hier in Ihrem Kreis ein Auge zu», sagte Selenskyj in Dschidda. Einige Gipfel-Teilnehmer hätten «eine andere Ansicht zum Krieg auf unser Land und bezeichnen ihn als Konflikt.»

Arabische Diplomaten sagten, der Besuch biete eine Gelegenheit, um über eine Lösung zu sprechen. Dabei könnten auch Wege zur Aufnahme direkter Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew diskutiert werden. Saudi-Arabien bot sich mehrfach als Vermittler an.

Selenskyj lobt Truppen für Verteidigung der Ukraine

Nach Erfolgen ukrainischer Truppen bei Bachmut im Osten der Ukraine sprach Selenskyj seinen Soldaten ein besonderes Lob ausg. Auch Luftwaffe und Flugabwehr hätten «hervorragende Arbeit» geleistet.

Neue russische Luftangriffe auf die Ukraine

Dieses Mal fing die ukrainische Flugabwehr nicht alle russischen Drohnen und Raketen ab. Drei Marschflugkörper und sechs Drohnen trafen nach einer Mitteilung der Luftwaffe ins Ziel. Das Militär machte keine Angaben zu den Einschlagsorten.

Anschlag auf Bahnstrecke mit Folgen für russische Flotte

Ein mutmaßlicher Anschlag auf eine wichtige Bahnstrecke auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste auch Folgen für die russische Schwarzmeerflotte. Es sei die einzige Zugverbindung in den Hafen Sewastopol, wo die Flotte stationiert sei, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.

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