Verdächtiger trug Polizeiuniform

​Selbstmordanschlag

Mitglieder der Minderheit der Sikh-Gemeinschaft tragen die Särge von Angehörigen, die in Peshawar getötet wurden. Foto: epa/Arshad Arbab
Mitglieder der Minderheit der Sikh-Gemeinschaft tragen die Särge von Angehörigen, die in Peshawar getötet wurden. Foto: epa/Arshad Arbab

ISLAMABAD: Nach dem verheerenden Selbstmordanschlag in einer Moschee in Pakistan hat die Polizei Details zu dem mutmaßlichen Angreifer veröffentlicht. Dieser sei in Polizeiuniform in das Gebäude eingedrungen, sagte der Polizeichef der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, Moazzam Jah Ansari, am Donnerstag im Staatsfernsehen. Man wisse zudem, dass der Angreifer auf einem Motorrad auf dem Gelände gewesen sei und eine Maske sowie einen Helm getragen habe. Die anwesenden Sicherheitskräfte hätten den Mann nicht kontrolliert, weil sie diesen aufgrund seiner Polizeiuniform für einen Kollegen gehalten hätten, sagte Ansari weiter.

Am Montag hatte ein Attentäter in der nordwestlichen Stadt Peschawar inmitten von Gläubigen eine Sprengstoffweste gezündet. Mehr als 100 Menschen kamen nach offiziellen Angaben dabei ums Leben, 225 weitere wurden verletzt. Die betroffene Moschee gehört zu einer Einrichtung der Polizei, die sich in einer Hochsicherheitszone mit anderen Regierungsgebäuden befindet. Unter den Opfern waren viele Polizisten.

Ansari sprach von einer «Sicherheitspanne». Der Angreifer habe rund 12 Kilo explosives Material bei sich getragen. Ein Teil des Dachs der Moschee stürzte durch die Wucht der Detonation ein. Der Attentäter sei durch Videomaterial identifiziert worden.

Die Polizei geht nach bisherigem Ermittlungsstand von einem «Netzwerk» hinter der Tat aus. Welche Gruppe dahinter stecken könnte, ist jedoch noch nicht bekannt. Ein Kommandeur der pakistanischen Taliban hatte den Anschlag für sich reklamiert. Ein Sprecher der Dachorganisation der pakistanischen Taliban (TTP) distanzierte sich im Namen der TTP wenige Stunden später von dem Angriff.

Ende vergangenen Jahres hatte die TTP eine Waffenruhe mit der Regierung in Islamabad aufgekündigt und seitdem mehrere Anschläge für sich reklamiert. Die pakistanischen Taliban sind unabhängig von der islamistischen Taliban-Regierung im benachbarten Afghanistan.

In der Stadt Peschawar ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Anschlägen gekommen, etwa im Jahr 2014, als eine Splittergruppe der pakistanischen Taliban eine von der Armee betriebene Schule angriff und dabei 154 Menschen tötete - die meisten davon Schulkinder.

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