​Sechs Lastwagen mit Hilfsgütern in Sudan geplündert

Martin Griffiths, Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator, spricht während einer Pressekonferenz mit den Medien. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi
Martin Griffiths, Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator, spricht während einer Pressekonferenz mit den Medien. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi

PORT SUDAN: Im Sudan sind nach Angaben der Vereinten Nationen am Mittwoch sechs Lastwagen mit Hilfsgütern auf dem Weg in die Krisenregion Darfur geplündert worden. Wer dahinter steckte, konnte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths nicht sagen. «Einige militärische Elemente sind sehr diszipliniert, andere weniger», sagte er in Port Sudan. Die Vereinten Nationen wollten versuchen, über das Nachbarland Tschad humanitäre Hilfe nach Darfur zu bringen.

Die Vereinten Nationen setzten alles daran, mit den Generälen, die die gegeneinander kämpfenden Truppen befehligen, persönlich über Sicherheitsgarantien zu verhandeln. «Wir wollen die Anführer so schnell wie möglich von Angesicht zu Angesicht sehen», sagte er.

Griffiths betonte, dass die humanitären Helfer im Land seien und bereitstünden, die Menschen auch ohne formelle Waffenpause zu unterstützen. «Humanitäre Hilfe geht auch ohne Waffenstillstand weiter», sagte er. Er räumte ein, dass in den ersten chaotischen Tagen wie in allen Krisen Fehler gemacht worden seien. «Wir wissen alle, dass wir mehr tun können und sollten», sagte er. Dafür seien aber verlässliche Sicherheitsgarantien nötig, von der Spitze der kämpfenden Verbände bis in die einzelnen Regionen.

Die Vereinten Nationen hatten in den vergangenen Tagen bereits von massiven Plünderungen im Sudan berichtet. Davon waren einige UN-Lagerhäuser mit humanitärem Material betroffen.

Die Vereinten Nationen stellten sich darauf ein, dass mehr als die bereits gut 100.000 Geflüchteten Zuflucht im Ausland suchen werden. Sie hatten den humanitären Bedarf für das arme Land bereits vor dem Ausbruch des jüngsten Konflikts auf 1,7 Milliarden Dollar geschätzt und um entsprechende Spenden gebeten. Davon sind aber erst 14 Prozent eingegangen. Er rief Länder auf, mehr Geld für den Einsatz im Sudan zur Verfügung zu stellen. Wenn die Menschen vor Ort versorgt werden könnten, brauchten nicht so viele in die Nachbarländer zu fliehen.

Im Sudan mit rund 46 Millionen Einwohnern bekämpfen sich der Präsident und sein ehemaliger Stellvertreter mit eigenen Truppen. Die beiden Generäle hatten sich durch Militärcoups an die Macht geputscht. Zum Zerwürfnis kam es über Fragen der Machtverteilung.

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