Ermittlungen zu «Partygate»-Affäre abgeschlossen

​Scotland Yard  

Ein Demonstrant hält ein Plakat des britischen Premierministers Boris Johnson und des Kanzlers Rishi Sunak vor der Downing Street in London hoch. Foto: epa/Andy Rain
Ein Demonstrant hält ein Plakat des britischen Premierministers Boris Johnson und des Kanzlers Rishi Sunak vor der Downing Street in London hoch. Foto: epa/Andy Rain

LONDON: Die Londoner Polizei hat die Ermittlungen zu illegalen Lockdown-Partys im Regierungssitz Downing Street und weiteren Regierungsgebäuden abgeschlossen. Insgesamt seien dabei wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln 126 Strafbefehle verhängt worden, teilte die Metropolitan Police am Donnerstag mit.

Premierminister Boris Johnson habe keine weiteren Strafbefehle erhalten, sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag. Johnson und Finanzminister Rishi Sunak waren zuvor für die Teilnahme an einer Geburtstagsfeier für den Premier mit einer Geldstrafe belegt worden.

Scotland Yard zufolge wurden bei acht Zusammenkünften in den Jahren 2020 und 2021 Verstöße festgestellt. Wegen ihrer Teilnahme erhielten 48 Frauen insgesamt 73 Strafbefehle und 35 Männer insgesamt 53 Bescheide. 28 Menschen wurden zwei bis fünf Mal belangt.

Für Johnson ist die Affäre damit aber noch nicht ausgestanden. Der Premier muss sich derzeit wegen mutmaßlicher Lügen im Parlament im Zusammenhang mit der Affäre um illegale Lockdown-Partys auch einer Untersuchung durch einen Parlamentsausschuss stellen.

Mit Spannung wird nun auch erwartet, wann der interne Untersuchungsbericht der Spitzenbeamtin Sue Gray zu den Vorfällen in voller Länge veröffentlicht wird. Gray hatte nach Beginn des polizeilichen Verfahrens zunächst nur eine stark gekürzte Version öffentlich gemacht. Schon darin war bereits von schwerem Fehlverhalten und Führungsversagen die Rede. Die «Partygate»-Affäre hatte Premier Johnson schwer unter Druck gesetzt, auch aus seiner Konservativen Partei wurden Rücktrittsforderungen laut.

Auch gegen Oppositionschef Keir Starmer von der Labour-Partei ermittelt die Polizei derzeit wegen eines möglichen Lockdown-Verstoßes. Er hat angekündigt, sein Amt niederzulegen, sollte er einen Strafbefehl erhalten.

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