NAYPYIDAW: Wegen schwerer Kämpfe in Myanmar zwischen dem Militär und bewaffneten Widerstandskämpfern sind Augenzeugen zufolge Tausende Menschen ins Nachbarland Thailand geflohen. Die Gefechte zwischen den Truppen der Junta und der Karen National Liberation Army (KNLA) seien am Mittwoch ausgebrochen und dauerten am Donnerstag weiter an, teilten Hilfsorganisationen im Grenzgebiet mit. «Wir können Schüsse hören», sagte ein Helfer auf der thailändischen Seite.
Die KNLA ist der bewaffnete Arm der Karen National Union, der ältesten bewaffneten Gruppe im Vielvölkerstaat Myanmar. Seit mehr als 70 Jahren kämpft sie für die Freiheit und bietet seit dem Putsch vom Februar 2021 vielen Binnenvertriebenen Schutz.
Die Kämpfe fänden nur wenige Kilometer von einem chinesischen Glücksspielprojekt in Shwe Kokko im Südosten des Landes statt, sagte Ye Min von der NGO «Aid Alliance Committee for Myanmar Workers» (AAC) der Deutschen Presse-Agentur. Das milliardenschwere Bauvorhaben wird von der Junta und von Grenztruppen kontrolliert. Mehr als 4000 Menschen seien in Panik bereits ins Nachbarland geflohen, sagte Ye Min weiter. «Einige Dorfbewohner auf der thailändischen Seite haben ihnen geholfen und ihnen Schutz gewährt», erklärte er. «Wir geben ihnen Essen und andere notwendige Dinge, so gut wir können.»
Seit dem Umsturz versinkt Myanmar zunehmend in Chaos und Gewalt. Die Generäle hatten vor zwei Jahren Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet und regieren seither mit eiserner Faust. Suu Kyi sitzt im Gefängnis.