Schweiz deckt Korruptionsring um Präsidententochter Karimowa auf

Archivbild: epa/Sergei Ilnitsky
Archivbild: epa/Sergei Ilnitsky

BERN (dpa) - Bei den Schweizer Ermittlungen zu einem Korruptionsring rund um Gulnara Karimowa, die Tochter des 2016 verstorbenen usbekischen Präsidenten Islam Karimow, ist ein Urteil gefallen. Ein Vertrauter Karimowas sei zu einer Strafe von 390 000 Franken verurteilt worden, teilte die Bundesstaatsanwaltschaft am Montag in Bern mit. Die Behörden hätten zudem mehr als 130 Millionen Franken (117 Millionen Euro) eingezogen, die zurückerstattet werden sollen.

Der Verurteilte habe in der Schweiz zwischen 2004 und 2013 mehrere Konten eröffnet. Herkunft und Ziel der Gelder seien verschleiert worden. Der Strafbefehl sei im Mai rechtskräftig geworden.

Das 2012 begonnenen Strafverfahren betrifft sechs Personen, darunter Karimowa selbst. Sie war als Sängerin und Parfüm-Designerin tätig, arbeitete als Diplomatin in Genf und galt einst als reichste Frau Usbekistans. Gegen fünf Personen werde weiter ermittelt, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Vermögenswerte in Höhe von mehr als 650 Millionen Franken seien weiter beschlagnahmt. Die USA stellten Karimowa 2017 auf eine Sanktionsliste der Personen, denen die Regierung organisierte Verbrechen vorwirft.

Der Verbleib Karimowas ist unklar. Sie soll 2014 bei ihrem Vater in Ungnade gefallen und in der usbekischen Hauptstadt Taschkent unter Hausarrest gestellt worden sein. Ihre Tochter sagte der britischen Zeitung «Guardian» im März, ihre Mutter sei ins Gefängnis gebracht worden, weil sie die Auflagen ihres Hausarrests verletzt haben soll.

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