Schweden leitet Ermittlungen gegen Botschafterin in China ein

Foto: epa/Jerome Favre
Foto: epa/Jerome Favre

PEKING/STOCKHOLM (dpa) - Die schwedische Botschafterin in Peking ist von ihrem Posten abgezogen worden, weil ihr Fehler im Fall ihres in China festgehaltenen Landsmanns Gui Minhai vorgeworfen werden.

Der Schwede ist einer von fünf Buchhändlern aus Hongkong, die politisch heikle Bücher über China herausgegeben und vertrieben hatten, bis sie 2015 unter merkwürdigen Umständen verschwanden. Alle fünf tauchten in China auf. Bis auf Gui Minhai sind alle wieder auf freiem Fuß.

Eine Sprecherin des schwedischen Außenministeriums sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag, Botschafterin Anna Lindstedt sei aus Peking zurück nach Stockholm beordert worden. Es liefen interne Ermittlungen zu Informationen, dass im Fall Gui Minhai falsch gehandelt worden sei.

Man wolle von der Botschafterin ihre Sicht der Dinge erfahren. Eine weitere Ministeriumssprecherin sagte, man könne bereits bestätigen, dass Lindstedt falsch gehandelt habe. Alles Weitere sollten die Ermittlungen zeigen.

Kurz vor der Rückbeorderung der Botschafterin hatte Angela Gui, die Tochter von Gui Minhau, von einem «seltsamen» Treffen in Schweden mit Lindstedt berichtet. Demnach soll die Botschafterin zusammen mit «Geschäftsleuten» aufgetaucht sein. Die Männer sollen angeboten haben, bei der Freilassung ihres Vaters zu helfen. Die Tochter solle aber darauf verzichten, weiter in der Öffentlichkeit über den Fall zu reden.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.