Schüsse auf Parteiangehörige vor Wahlen - zwei Tote

Angehörige der salvadorianischen FMLN wiederholen nach einem Angriff den Aufruf, Gewalt zu vermeiden. Foto: epa/Rodrigo Sura
Angehörige der salvadorianischen FMLN wiederholen nach einem Angriff den Aufruf, Gewalt zu vermeiden. Foto: epa/Rodrigo Sura

SAN SALVADOR: Wenige Wochen vor Parlaments- und Kommunalwahlen sind in El Salvador bei einem Angriff auf Anhänger der Oppositionspartei FMLN zwei Menschen erschossen worden. Der Generalstaatsanwalt des mittelamerikanischen Landes, Raúl Melara, hielt am Montag eine Dringlichkeitssitzung mit Vertretern der politischen Parteien ab. «Dies ist schwerwiegend, der Wahlkampf darf sich nicht in ein Blutbad verwandeln», hatte er zuvor getwittert.

Nach Angaben der linken FMLN war am Sonntag ein Pick-Up in den Farben der Partei im Zentrum der Hauptstadt San Salvador beschossen worden. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, es gebe zwei Tote und fünf Verletzte. Die Schüsse seien aus einem Auto abgegeben worden.

Drei Verdächtige seien festgenommen worden; zwei von ihnen würden wegen schwerer Schussverletzungen behandelt, teilte Staatspräsident Nayib Bukele auf Twitter mit. Einer von ihnen sei ein Polizist, der einer Einheit für den Schutz wichtiger Personen am Gesundheitsministerium angehöre. Auch zwei FMLN-Anhänger, die auf die Angreifer zurückgeschossen haben sollen, wurden demnach festgenommen.

Der Abgeordnete Jorge Schafik, Sohn des Mitgründers der damaligen Guerilla-Organisation FMLN, Schafik Hándal, machte den konservativen Staatspräsidenten für den Vorfall verantwortlich. Dieser habe zu Hass angestiftet, twitterte er. Der 39-jährige Bukele sei ein Mörder.

In El Salvador herrschte von 1980 bis 1992 ein Bürgerkrieg zwischen staatlichen Sicherheitskräften, rechten Todesschwadronen und linken Rebellen der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN). Dabei kamen rund 75.000 Menschen ums Leben, weitere 8000 verschwanden. Das Land mit gut sechs Millionen Einwohnern gehört auch heute zu den gefährlichsten der Welt. Seit Bukeles Amtsantritt im Juni 2019 sank die Mordrate allerdings deutlich. Am 28. Februar wird über alle 84 Parlamentssitze sowie über Bürgermeister und Lokalverwaltungen in ganz El Salvador abgestimmt.

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