Schon wieder ein Bestseller

Der Hundertjährige ist wieder da

Foto: randomhouse.de/Screenshot
Foto: randomhouse.de/Screenshot

MÜNCHEN (dpa) - Allan Karlsson lässt nicht locker. Der Hundertjährige, der aus dem Altenheim geflohen ist, reist wieder um den Globus, trinkt Champagner und rettet die Welt. Vor allem vor Diktatoren, die Atombomben bauen.

Allan Karlsson ist wieder da. An seinem 100. Geburtstag ist er bekanntlich aus dem Fenster geklettert und aus dem Altersheim abgehauen. Die Geschichte hat ihn berühmt und seinen Erfinder reich gemacht. «Der Hunderjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand» erschien 2009 in Schweden, zwei Jahre später in Deutschland, wo es 48 Wochen auf Platz eins der Beststellerliste stand. Die Deutschen lieben Jonas Jonasson, sein Buch hat sich hier 4,4 Millionen Mal verkauft, weltweit gut 10 Millionen Mal. Der Nachfolger «Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten» hat in Deutschland sofort erneut die Bestsellerlisten erobert.

Jonasson (57), der auf der schwedischen Insel Gotland lebt, hatte lange Zeit nicht vor, noch ein Karlsson-Buch zu schreiben. Aber irgendwann habe er doch das Bedürfnis gehabt, sich wieder zu Wort zu melden - und dann im inneren Zwiegespräch mit seiner Romanfigur entschieden, den Hundertjährigen zurückzuholen, erklärt er im Vorwort.

Am Anfang ist Allan Karlsson mit seinem Kumpel Julius noch auf der Urlaubsinsel Bali und lässt es sich in einem Luxushotel gutgehen. Allerdings haben die beiden tiefenentspannten Senioren kein Geld mehr und der Hotelier längst das Vertrauen in ihre finanziellen Möglichkeiten verloren. Der Druck, den er ausübt, nimmt unangenehme Züge an. Allan und Julius beschließen, nicht abzuwarten, bis er ihnen richtig Ärger macht.

Und so starten sie, als der 101. Geburtstag des Hundertjährigen ansteht, mit einem Heißluftballon und genügend Champagner in den Himmel über Indonesien und setzen sich ab. Genau wie im ersten Buch lässt Jonasson damit eine Odyssee beginnen, bei denen die Gesetze der Logik oder der Wahrscheinlichkeit keine Rolle spielen, Jonassons Fantasie und Lust an unerwarteten Wendungen und schrägen Einfällen dagegen nicht zu bremsen sind.

Und so endet die Ballonfahrt zwar mitten auf dem Meer - aber bevor Allan und Julius in den Fluten versinken, werden sie von einem nordkoreanischen Frachter aus Seenot gerettet. Der nimmt sie mit ins Land von Kim Jong Un.

Die aktuelle Weltpolitik schimmert in dem Roman immer wieder durch, grob vereinfacht in der Regel. Neben dem Despoten aus Nordkorea begegnet Allan Karlsson auch US-Präsident Donald Trump und der schwedischen Außenministerin Margot Wallström. Und selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel spielt mehr als eine Nebenrolle. Jonasson empfindet erkennbar Sympathie für die deutsche Regierungschefin - sie ist die Stimme der Vernunft im Konzert der politischen Irren, die in dem Roman immer wieder zu hören sind.

Allan Karlsson schafft es, das angereicherte Uran, das sich auf dem nordkoreanischen Frachter befunden hat, der deutschen Regierung zukommen zu lassen. Und er sorgt dafür, dass eine noch viel größere Menge davon, auf die der nordkoreanische Machthaber scharf ist, nicht dort ankommt, wo Kim Jong Un sie hinhaben will. Dafür müssen Allan, Julius und ihre neue schwedische Freundin Sabine allerdings in die Savanne Kenias reisen.

Klingt nicht logisch? Ist es auch nicht. Wie kann es sein, dass Jonassons Romane solchen Erfolg haben? Sprachlich macht der Schwede es seinen Lesern leicht, die Lektüre wird nie zur Herausforderung. Und der Plot hat zumindest immer wieder Überraschungen zu bieten. Vor allem aber ist Allan Karlsson eine dankbare Figur: steinalt, aber fast topfit und so eigensinnig, wie jeder in dem Alter gerne wäre. Band eins ist bereits verfilmt worden, Band zwei wird das sicher auch. Und für Band drei würde Jonasson sicher zu Karlssons nächsten Geburtstag auch noch einiges einfallen.

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