Indien zentraler Partner für Deutschland in Asien

Ein Pendler durchquert die U-Bahn in Chennai, Indien. Foto: epa/Idrees Mohammed
Ein Pendler durchquert die U-Bahn in Chennai, Indien. Foto: epa/Idrees Mohammed

BERLIN: Der deutsche Kanzler Olaf Scholz hat Indien als zentralen Partner für Deutschland in Asien bezeichnet - wirtschaftlich, sicherheitspolitisch und klimapolitisch.

Indien sei ein Schlüsselland im Hinblick auf den globalen Klimaschutz, sagte Scholz am Montag anlässlich von deutsch-indischen Regierungskonsultationen in Berlin. Die gegenwärtige Hitzewelle in Indien sei ein Hinweis darauf, wie wichtig es sei, den Klimawandel aufzuhalten.

Deutschland und Indien vereinbarten insgesamt 14 gemeinsame Absichtserklärungen. Darunter ist auch eine Kooperation bei der Zukunftstechnologie Wasserstoff. Indiens Premierminister Narendra Modi sagte, Ziel sei es, die Infrastruktur bei grünem Wasserstoff zu verbessern. Er sagte außerdem, Indien sei bestrebt, schnelle Fortschritte bei Vereinbarungen über ein Freihandelsabkommen mit der EU zu machen.

Beim Wasserstoff wurde eine Taskforce vereinbart. Aufgrund der guten Bedingungen für die Erzeugung von erneuerbarem Strom könne Indien langfristig ein weltweit wichtiger Produktionsstandort von grünem Wasserstoff werden, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium.

Bis 2045 soll Deutschland CO2-neutral sein. Dafür müssen Produktionsprozesse etwa in der Stahl- und Chemieindustrie komplett umgestellt werden. Vor allem grüner Wasserstoff, für dessen Herstellung Ökostrom eingesetzt wird, soll bei dem Umbau eine große Rolle spielen. Deutschland dürfte große Mengen Wasserstoff importieren müssen.

Deutschland und Indien vereinbarten außerdem ein Abkommen über eine Mobilitäts- und Migrationspartnerschaft. Dieses umfasst nach Regierungsangaben sowohl Aspekte der legalen Migration als auch der Rückkehrkooperation. Es handle sich um das erste umfassende bilaterale Mobilitäts- und Migrationsabkommen, welches Deutschland mit einem Herkunftsland ausgehandelt habe, hieß es. Scholz verwies auf den Fachkräftemangel in Deutschland.

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Ingo Kerp 03.05.22 15:00
Indien, durch viele Verträge an RUS gebunden, ist außerdem ein großer Abnehmer vom russ. Militärmaterial. Bei UN Abstimmungen zum Krieg in der UA hat sich Indien der Stimme enthalten. Jetzt will DE ein Wirtschaftsbündnis mit Indien eingehen. So pendelt Indien zwischen den ideologischen Welten und läßt sich hofieren. Ob das auf Dauer gut geht, wird die Zeit zeigen müssen