Schönheitskönigin Opfer von Callcenter-Betrug

Foto: The Nation
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BANGKOK: Die Polizeikommission des Repräsentantenhauses hat am Donnerstag (9. Januar 2025) eine Sitzung abgehalten, um den aktuellen Stand der Ermittlungen gegen Callcenter-Betrug zu erörtern.

An der Sitzung nahm auch Charlotte Austin teil, eine bekannte Teilnehmerin von Schönheitswettbewerben, die Opfer eines groß angelegten Betrugs geworden war. Vertreter zuständiger Behörden waren ebenfalls anwesend, um ergänzende Informationen bereitzustellen.

Chaichana Detdecho, Vorsitzender der Polizeikommission, erklärte im Vorfeld der Sitzung, dass Berichte über eine sogenannte „Callcenter-Bande“ vorlägen. Diese werde von einer illegalen chinesischen Geschäftsgruppe betrieben. Das Hauptquartier der Gruppe befinde sich Berichten zufolge im 27. Stock eines Gebäudes in Poipet, Kambodscha. Der 25. Stock werde für die Verwaltung von Konten von Geldkurieren genutzt, um betrügerisch erlangte Gelder von thailändischen Opfern zu waschen.

Im Fall von Charlotte Austin gaben sich die Täter als Beamte des Department of Special Investigation (DSI) aus. Chaichana Detdecho berichtete zudem, dass auch seine eigene Tochter Ziel eines ähnlichen Betrugsversuchs gewesen sei.

Laut Chaichana werde das operative Geschäft der Bande im 27. Stock von einem chinesischen Staatsbürger namens „Xiao Ma“ geleitet. Die Bemühungen des Cyber Crime Investigation Bureau (CCIB), dieses Büro zu schließen, seien durch rechtliche Hürden behindert. Die kambodschanischen Behörden gestatten Festnahmen nur bei Vorliegen gültiger Haftbefehle. Zusätzlich sei der Zugang zum Gebäude ausschließlich Mietern vorbehalten.

Zur Anwerbung neuer Mitarbeiter für die Betrugsmasche täuschen Mittelsmänner Interessenten mit vermeintlichen Jobangeboten in Casinos. Die angeworbenen Personen werden angewiesen, Bankkonten, Ausweisdokumente und Telefone vorzubereiten, bevor sie in den Bezirk Aranyaprathet gebracht werden. Von dort aus erfolgt der illegale Grenzübertritt nach Kambodscha, wo sie anschließend zum Bürogebäude eskortiert werden.

Chaichana erklärte weiter, dass die erbeuteten Gelder über Konten von Mittelsmännern in Finanzinstitute transferiert und letztlich in Kryptowährungen umgetauscht würden. Zudem wies er darauf hin, dass sich die Betrugsmethoden weiterentwickelt hätten. Inzwischen seien nicht nur thailändische Opfer betroffen, sondern zunehmend auch chinesische Staatsangehörige.

Der Vorsitzende der Polizeikommission versicherte der Öffentlichkeit, dass die CCIB alle Fälle mit Nachdruck verfolge. Er betonte: „Der Status von Frau Charlotte als Teilnehmerin des ‚Miss Grand‘-Wettbewerbs hat keinen Einfluss auf unsere Ermittlungen. Wir behandeln jeden Fall mit gleicher Priorität und gewährleisten umfassende Untersuchungen. Die Regierung unter Premierministerin Paetongtarn Shinawatra setzt sich entschieden für den Kampf gegen Callcenter-Banden ein.“

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Georg Meyer 12.01.25 02:46
Schoenheit schuetzt vor Klugheit
Mann kann doch eine Schönheitskönigin nicht abzocken, das macht man doch nicht 555
Thailand Fan 11.01.25 17:20
Tja, Schönheit schützt vor Dummheit nicht ...
Ben Thai 10.01.25 14:10
Leichtfertig?
@Ingo

Es geht hier um das Anwerben von Mitarbeitern im Callcenter.

Wenn man einer/einem Thai anbietet, statt 9000THB im Monat 50.000THB im Monat zu machen und dazu "nur" in ein anderes Land muss, dort dann in einem "Casino" arbeiten kann, dann machen das sehr viele Thais ohne drüber nachzudenken. Und ja, sie geben dann auch ihren Pass ab und lassen sich erpressen.

So läuft das mit Prostitution osteuropäischer Frauen in Europa genauso: denen wird versprochen irgendwo im Hotel zu arbeiten, Pass abgenommen, dann erstmal die entstandenen "Kosten abarbeiten"... für Reise, Visum etc.

Zu den Callcentern, in denen Thais ausgebeutet werden, gab es vor zwei drei Monaten einen interessanten Artikel im Spiegel online... lesenswert ☺️
Ingo Kerp 10.01.25 12:50
Die Täter geben sich als Beamte aus, man wird irgendwohin zur kambod. Grenze transportiert, legt alle persoenlichen Dokument vor und keiner wird mißtrauisch? Erstaunlich, wie leichtfertig Menschen sind und wie schnell man an deren Geld kommt.