Schnelle Läufer hüpfen mehr

Ein Proband läuft in einer Halle durch einen Versuchsaufbau mit mehreren Kameras. Foto: Greg Harding/University Of Salford, Manchester/dpa
Ein Proband läuft in einer Halle durch einen Versuchsaufbau mit mehreren Kameras. Foto: Greg Harding/University Of Salford, Manchester/dpa

Beim 10-Kilometer-Lauf zählt nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch Technik. Was ist das Geheimnis einer besonders guten Zeit?

Manchester (dpa) – Langstreckenprofis stoßen sich stärker vom Boden ab als Freizeitläufer und sind im Schnitt um elf Prozent länger in der Luft. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team um Stephen Preece von der Universität Salford in Manchester (Großbritannien) im Fachjournal «European Journal of Sport Science». Das kräftigere Abstoßen führe zu einer höheren senkrechten Beschleunigung der schnellen Läufer, folglich hüpfen sie eher. Dass sie den federnden Stil ohne zusätzliche Energie aufrechterhalten können, «hängt höchstwahrscheinlich damit zusammen, dass sie bei jedem Schritt Energie in ihrer Achillessehne speichern können», wird Preece in einer Mitteilung seiner Universität zitiert.

Die Forscher untersuchten die Laufbewegungen von jeweils 14 Hochleistungs- und Freizeitsportlern. In beiden Gruppen waren jeweils acht Männer und sechs Frauen. Die Männer der schnellen Gruppe hatten Bestzeiten von 32 Minuten oder weniger auf 10 Kilometer vorzuweisen, die Frauen 36 Minuten. Die männlichen Läufer der langsamen Gruppe waren nicht schneller als 38 Minuten, die weiblichen nicht schneller als 42 Minuten. Die Technik der beiden Gruppen wurde dabei bei festgeschriebenen Geschwindigkeiten unter die Lupe genommen.

Die Forscher brachten Reflektoren an verschiedenen Stellen des Körpers der Läufer an. Deren Bewegungen wurden von speziellen Kameras aufgenommen (Motion Capture) und in ein Computermodell übertragen. Außerdem brachten sie in der 32 Meter langen Testbahn drei Druckplatten an, um weitere Daten über die Laufphase zu gewinnen, wenn der Fuß am Boden ist. Die Wissenschaftler führten Messungen bei vier verschiedenen Geschwindigkeiten durch, von 3,3 bis 5,6 Meter pro Sekunde.

Die Messergebnisse wurden normalisiert, damit sie unabhängig von den individuellen Körpermerkmalen der Sportler sind. Beispielsweise maßen die Forscher die Bewegungsbahn vom Abstoßen mit dem rechten Fuß bis zum nächsten Abstoßen mit dem rechten Fuß, unabhängig von der konkreten Schrittlänge. So stellten sie fest, dass die Hochleistungsläufer beim Aufkommen auf dem Boden das Knie des entsprechenden Beins stärker gebeugt haben als Freizeitläufer. Das Bein ist damit näher am Körper. Zudem ist auch das Fußgelenk stärker geneigt und die Hochleistungsläufer kommen eher mit dem Vorderfuß auf als mit der Ferse.

«Sie können die Geschwindigkeit nur erhöhen, indem Sie die Trittfrequenz erhöhen oder Ihren Schritt verlängern, aber unsere Beobachtungen deuten darauf hin, dass Sie ihn nicht zu sehr verlängern sollten, da Sie sonst die Sprungkraft verlieren könnten», sagt Preece.

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