Schneemenge schrumpft in Nordamerika stärker als in Eurasien

Einsamkeit, schmelzende Eisberge in Spitzbergen, der oberen Nordhalbkugel der Erde. Foto: Pixabay/Martin Fuchs
Einsamkeit, schmelzende Eisberge in Spitzbergen, der oberen Nordhalbkugel der Erde. Foto: Pixabay/Martin Fuchs

Mit einer neuen Methode bestimmen Wissenschaftler, wie sich die Schneemengen auf der Nordhalbkugel der Erde verändert haben. Dabei entdecken sie große Unterschiede zwischen Weltregionen.

Helsinki (dpa) - Die Schneemengen auf der Nordhalbkugel sind laut einer Studie in den vergangenen 40 Jahren in Nordamerika deutlich stärker zurückgegangen als in Eurasien. Während die Gesamt-Schneemenge in Nordamerika seit 1980 pro Jahrzehnt im Schnitt um 46 Gigatonnen (Milliarden Tonnen) abnahm, blieb sie in Eurasien mit einem Rückgang von drei Gigatonnen nahezu unverändert, schreiben Forscher des Meteorologischen Instituts in Helsinki in der Fachzeitschrift «Nature». Regional stellten die Wissenschaftler aber sowohl Ab- als auch Zunahmen fest. Gründe für die unterschiedliche Entwicklung wurden in der Studie nicht untersucht.

Dass die Ausdehnung der winterlichen Schneedecke auf der Nordhalbkugel schwindet, steht schon lange fest. Die finnischen Forscher konzentrierten sich jedoch auf die Schneemengen. Dazu entwickelten sie eine Methode, mit der sich deren Veränderungen verlässlicher abschätzen lassen. In der Vergangenheit hätten Schätzungen der Schneemengen auf der Nordhalbkugel kein stimmiges Gesamtbild geliefert, schreiben sie. Für ihre Analyse nutzten sie Datensätze aus neuen Satellitenbeobachtungen und korrigierten sie basierend auf Messungen am Boden. Insgesamt sank die Schneemenge auf der Nordhalbkugel demnach pro Jahrzehnt um 49 Gigatonnen.

Für die Wissenschaft sind die Daten wichtig, da sich Änderungen bei der Verteilung und Beständigkeit von Schneemengen auch auf das Klima und die Süßwasserreserven auswirken. Außerdem hoffen die Forscher, mit den Erkenntnissen genauere Wettervorhersagen entwickeln und Hochwasserrisiken besser abschätzen zu können.

Neben den über die Kontinente feststellbaren Trends beobachteten die Wissenschaftler regional aber auch deutliche Zu- und Abnahmen bei der Veränderung der Schneemengen. So habe beispielsweise in den vergangenen Jahren die Schneemenge in Ostsibirien deutlich zugenommen, heißt es in der Studie. In die Untersuchung flossen jeweils Messungen im Februar und März von 1980 bis 2018 auf der Nordhalbkugel ab dem 40. Breitengrad ein, wobei Gebirgsregionen ausgenommen blieben.

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