Schmelztiegel der Biodiversität

Mehr als 100 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt

Der neueste „Greater Mekong New Species Report“ wurde veröffentlicht. Hier zu sehen: eine Schildkröte mit einem Rüssel. Foto: Thomas Ziegler/Wwf/dpa
Der neueste „Greater Mekong New Species Report“ wurde veröffentlicht. Hier zu sehen: eine Schildkröte mit einem Rüssel. Foto: Thomas Ziegler/Wwf/dpa

THAILAND: Im Gebiet des Mekong-Flusses sind in den vergangenen zwei Jahren 110 neue Arten entdeckt worden. Der World Wide Fund For Nature (WWF) nannte Südostasien am 16. Juli eine „wahre Schatzkammer für Tiere und Pflanzen“.

So wurden eine Schildkröte mit einem Rüssel und ein Fisch gefunden, der nach dem Bruinen-Fluss in dem Hollywood-Streifen „Herr der Ringe“ benannt wurde. Eine neu entdeckte Pflanze erinnert laut WWF an die Eier im Film „Alien“, aus denen die „Facehugger“ springen.

Schatzkammer steht in Gefahr

Die im Nordosten Thailands gefundene Pflanze erinnert an die Eier, aus denen im Film „Alien“ die „Facehugger“ schlüpfen. Foto: WWF/Wins Buddhawong
Die im Nordosten Thailands gefundene Pflanze erinnert an die Eier, aus denen im Film „Alien“ die „Facehugger“ schlüpfen. Foto: WWF/Wins Buddhawong

Die Mekong-Region, die sich über China, Laos, Vietnam, Thailand, Myanmar und Kambodscha erstreckt, sei ein Schmelztiegel der Biodiversität. Sie sei aber in Gefahr. „Massive Lebensraumzerstörung, riesige Wasserkraftanlagen und Wilderei im großen Stil bedrohen die Schatzkammer“, sagte Stefan Ziegler, Asien-Referent des WWF-Deutschland. „Unser Ziel muss es sein, die biologisch wertvollen Gebiete am Mekong grenzüberschreitend und dauerhaft zu schützen, sowie die natürlichen Ressourcen nachhaltig zu nutzen.“

Einzigartige Naturvielfalt

Im Norden von Myanmar haben die Wissenschaftler zufällig eine neue Art eines Krokodilmolches entdeckt. Foto: WWF/Lee L. Grismer
Im Norden von Myanmar haben die Wissenschaftler zufällig eine neue Art eines Krokodilmolches entdeckt. Foto: WWF/Lee L. Grismer

In den vergangenen 20 Jahren wurden in der Mekong-Region über 2.500 neue Arten entdeckt, darunter zahlreiche Säugetiere und Vögel. „Die Kombination aus Gebirgen, Trockenwäldern, Feuchtgebieten und Mangroven sowie starken Regenfällen und einem feuchtheißen Klima ist einzigartig“, befand der WWF. Viele der ansässigen Arten ließen sich nirgendwo sonst finden. 54 Prozent der Amphibien kommen nur in der Region vor, bei den Reptilien sind es 39 Prozent.

Allerdings seien am Mekong 150 Wasserkraftanlagen geplant. Zwischen 1973 und 2009 seien jährlich etwa 1,2 Millionen Hektar Wald zerstört worden. Auch wenn es aktuell so scheine, als wenn die Entwaldung gestoppt sei, entwickele sich die Region zunehmend zum Mittelpunkt des illegalen Wildtierhandels.

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Francis Light 03.08.20 21:52
@Enrico F.: Nein
Weil man braucht ca. 6 bis 20g pflanzliches Eiweiss (je nach Tierart), um 1g tierisches zu "erzeugen". Man käme mit viel, viel, viel weniger "kultiviertem" Land aus, um die Menschen mit Nahrungsmittel zu versorgen.
Enrico Fantauzzi 03.08.20 07:22
Sachverhalt bitte korrekt darstellen
Fettdruck im Artikel: Im Gebiet des Mekong-Flusses (immerhin korrekte Anwendung des Genitivs, hat man heutzutage ja nicht mehr so oft) sind in den vergangenen zwei Jahren 110 neue Arten entdeckt worden. Weiter unten im Artikel, nach dem dritten Bild: In den vergangenen zwanzig Jahren wurden in der Mekong-Region 2500 neue Arten entdeckt, darunter …… Es wurden keine neuen Arten entdeckt. Allenfalls wurden dem breiten Publikum bisher unbekannte Arten erstmals (wissenschaftlich) beschrieben. Es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die Evolution in den letzten zwanzig Jahren keine neuen Arten von höher entwickelten Lebewesen hervorgebracht hat. Ebenso unwahrscheinlich ist es, dass die jetzt erstmals beschriebenen Arten noch von keinem Menschen zuvor gesehen, und damit entdeckt wurden.
@ Francis Light, 2. Kommentar. Zitat: “Wenn der Fleischverbrauch reduziert werden würde,….“. Dann würde man die Flächen für Gemüse- und Obstanbau brauchen, denn die Menschen würden dann ja nicht einfach nichts mehr, oder weniger essen, wenn sie den Fleischverbrauch reduzieren würden. Somit könnte da keine Renaturierung stattfinden.
Francis Light 03.08.20 00:07
@Sian Fan
So habe ich das noch nicht betrachtet. Das geht aus dem Artikel nicht hervor. Trotzdem: Die Abholzungen weltweit sind fürchterlich (gerade in Brasilien).

Es sollten meiner Meinung nach grosse geschützte Flächen geschaffen werden (mit mehreren zehntausend oder hunderttausend qkm), wo es keine grössere Siedlungen, keine Flächenversiegelung, gibt.

Wenn der Fleischverbrauch reduziert werden würde, würde man sich riesige Gebiete für Futtermittelanbau ersparen, die wieder in Natur zurückverwandelt werden könnten.
Francis Light 02.08.20 16:52
Gut dass sie entdeckt wurden...
... bevor sie durch den Menschen direkt oder indirekt aussterben. Jährlich 12000 qkm zerstört. Wahnsinn, das ist ca. die Fläche Oberösterreichs. Man müsste viel mehr und grössere Flächen sperren, vor dem Menschen schützen.