Schlichter vermittelt im Pilotenstreik bei SAS

Foto: epa/Ole Berg Rusten
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KOPENHAGEN/OSLO (dpa) - 13 Prozent mehr Lohn fordern die Piloten von SAS. Doch das finanziell angeschlagene Unternehmen will dem nicht nachkommen - aus Protest bleiben Tausende Flieger am Boden. Fluggesellschaft und Passagiere hoffen nun auf einen Schlichter.

Wegen des Pilotenstreiks bei der Fluggesellschaft SAS müssen Urlauber und Geschäftsreisende in Skandinavien weiter mit Problemen im Flugverkehr rechnen. In Norwegen setzen Unternehmen und Gewerkschaft nun auf die Vermittlung des nationalen Schlichters Mats Wilhelm Ruland, die Gespräche begannen am Mittwoch. SAS zeigte sich zuversichtlich, mit Rulands Hilfe eine Einigung zu erreichen. «Es ist der einzige Weg, den Konflikt zu lösen», sagte eine Unternehmenssprecherin. Seit Beginn des Streiks wurden mehr als 3300 Flüge gestrichen, etwa 327 000 Passagiere waren betroffen. Darunter waren auch Verbindungen nach Deutschland.

Allein am Mittwoch fielen mehr als 500 Verbindungen aus, SAS sagte für diesen Donnerstag weitere 280 Verbindungen mit etwa 20 000 Reisenden ab.

Die norwegische Tochter SAS Norge kündigte am Dienstag an, das Arbeitsverhältnis mit etwa 1000 Beschäftigten, darunter 930 Mitgliedern des Kabinenpersonals, vorübergehend ruhen zu lassen. Ein Sprecher sagte dem Sender NRK, Grund sei die «stressige und dramatische Situation für das Unternehmen». SAS beschäftigte 2018 insgesamt 10 100 Menschen, davon etwa 2700 in Norwegen. Die norwegische Kabinengewerkschaft unterstützt den Pilotenstreik, wie Gewerkschaftschefin Anneli Nyberg der Zeitung «Aftenposten» sagte.

SAS bedauere die Probleme für ihre Kunden sehr und versuche, den Konflikt mit den Pilotengewerkschaften schnellstmöglich zu lösen, sagte SAS-Chef Rickard Gustafson. Die Gewerkschaften hätten aber noch keine Bereitschaft gezeigt, nach dem Scheitern der Gespräche an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Die Schlichtungsgespräche mit den Pilotengewerkschaften, die rund 1500 Piloten in Norwegen, Schweden und Dänemark vertreten, waren am Freitag ohne Einigung abgebrochen worden. Daraufhin legten die Piloten ihre Arbeit nieder. Sie fordern 13 Prozent mehr Lohn und eine bessere Planbarkeit ihrer Arbeitszeiten. SAS führt an, die Forderungen würden erhebliche Kostensteigerungen für die Fluglinie nach sich ziehen, die langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und damit die Arbeitsplätze aller SAS-Mitarbeiter gefährdeten.

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