Schicksal der im Iran inhaftierten Briten weiter unklar

Foto: epa/Stringer
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TEHERAN (dpa) - Das Schicksal der im Iran inhaftierten Briten bleibt auch nach der Teheran-Reise des britischen Außenministers unklar. Berichtet wurde nur von Verhandlungen über das Atomabkommen und den Jemen.

Nach dem Kurzbesuch des britischen Außenministers Jeremy Hunt in Teheran ist über das weitere Schicksal der im Iran inhaftierten Briten zunächst nichts bekannt geworden. Iranische Medien und Außenminister Mohamed Dschwad Sarif berichteten am Montag nur, dass über die Zukunft des Wiener Atomabkommens von 2015 nach dem einseitigen Ausstieg der USA und den Krieg im Jemen gesprochen worden sei. Über das für London wichtige Thema der inhaftierten Briten wurde nichts berichtet. Vor dem Treffen hatte es geheißen, dass Hunt mit Sarif auch über die Freilassung von mehreren im Iran inhaftierten britischen Staatsbürgern sprechen wolle.

Sarif schrieb auf seiner Twitter-Seite, dass in den Verhandlungen «die Erhaltung des Atomdeals und Europas Verpflichtung, die Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran zu normalisieren», überprüft worden seien. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA wurde auch über die sogenannte EU-Zweckgesellschaft - oder Special Purpose Vehicle (SPV) - diskutiert. Diese soll den Zahlungsverkehr bei Iran-Geschäften abwickeln, wenn sich private Banken wegen drohender US-Strafen dazu nicht mehr bereiterklären.

Auch die Krise in Jemen und Optionen für eine Beendigung «des humanitären Alptraums» wurden laut Sarif mit Hunt besprochen. Der Westen wirft Iran vor, im Jemen-Krieg die schiitischen Huthi-Rebellen mit Waffen und Raketen zu beliefern. Teheran hat dies stets zurückgewiesen und behauptet, die Huthis nur politisch gegen den regionalen Erzrivalen Saudi-Arabien zu unterstützen.

Das Hauptanliegen von Hunt und der britischen Regierung war jedoch die Freilassung der im Iran inhaftierten britischen Staatsbürger. Die prominenteste Gefangene unter ihnen ist Nazanin Zaghari-Ratcliffe, eine Projektmanagerin der Thomson Reuters Stiftung. Die 38-Jährige, die neben der britischen auch die iranische Staatsangehörigkeit besitzt, war nach einem Privatbesuch bei ihren Eltern im April 2016 am Teheraner Flughafen verhaftet worden.

Ihr werden Verschwörung, Zusammenarbeit mit westlichen Geheimdiensten und Spionage vorgeworfen. Sie hat alle Vorwürfe zurückgewiesen, sitzt aber trotzdem in Haft. Dramatisch ist der Fall von Zaghari-Ratcliffe auch wegen ihrer inzwischen drei Jahre alten Tochter, die mit ihr in den Iran gereist war. Wegen ihrer Inhaftierung sind die beiden nun seit mehr als 30 Monaten getrennt. Ein anderer britischer Inhaftierter mit iranischer Staatsangehörigkeit ist der Universitätsprofessor Abbas Edalat.

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