Schärfere Corona-Maßnahmen und Bolsonaro-Drohungen

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro bevor er in ein Fahrzeug steigt. Foto: epa/Andre Borges
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro bevor er in ein Fahrzeug steigt. Foto: epa/Andre Borges

RIO DE JANEIRO: In Brasilien wollen zwölf Bundesstaaten und der Hauptstadtdistrikt Brasília ihre Maßnahmen gegen eine rasante Ausbreitung des Coronavirus verschärfen. Das reicht von Einschränkungen bei nicht lebensnotwendigen Dienstleistungen über die Schließung von Schulen bis hin zu einer nächtlichen Ausgangssperre, wie das brasilianische Nachrichtenportal «G1» am Freitagabend berichtete.

So trat etwa im Bundesstaat Ceará am Samstag eine verlängerte Ausgangssperre von 20.00 Uhr bis 5.00 Uhr an Wochenenden in Kraft. An den anderen Wochentagen beginnt sie bereits 19.00 Uhr. Der linke Gouverneur Camilo Santana hatte am Freitag auch ein Treffen mit Präsident Jair Bolsonaro bei dessen Besuch in der nordöstlichen Region abgelehnt, um Menschenansammlungen zu vermeiden.

Mit den Restriktionen sollen auch die an ihre Grenzen geratenen Krankenhäuser entlastet werden. Zuletzt hatten verschiedene Bundesstaaten vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems gewarnt.

Brasilien ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder. Anti-Corona-Impfungen begannen erst im Januar. Bislang haben sich im größten Land Lateinamerikas fast 10,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert - nur in den USA und in Indien sind die Zahlen noch höher.

Am Donnerstag, ein Jahr nach seinem ersten registrierten Corona-Fall, überschritt Brasilien die Marke von 250.000 Toten in Verbindung mit dem Virus. Präsident Bolsonaro hatte das Coronavirus von Anfang an verharmlost und Einschränkungen aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt. Auch jetzt warnte er Gouverneure, «die ihren Bundesstaat schließen», dass sie für die Nothilfe des Staates selbst aufkommen müssten. Eine Impfung zieht er in Zweifel.

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