Neue Offensive auf Hafenstadt im Jemen

Kämpfer der Huthi-Rebelle. Foto: epa/Yahya Arha
Kämpfer der Huthi-Rebelle. Foto: epa/Yahya Arha

SANAA/RIAD (dpa) - Ungeachtet amerikanischer Appelle hat die von Saudi-Arabien geführte Koalition im Jemen nach einem Bericht des Fernsehsenders Al-Arabiya eine neue Offensive zur Eroberung der wichtigen Hafenstadt Hodeida begonnen. Jemenitische Regierungstruppen lieferten sich mit Luftunterstützung der Koalition schwere Gefechte östlich der Stadt am Roten Meer, berichtete der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtensender. Die Stadt und der Hafen sind für die Versorgung des Landes mit Hilfsgütern von großer Bedeutung.

Erst Mitte der Woche hatten die USA Jemen-Friedensgespräche innerhalb von 30 Tagen gefordert. «Es ist Zeit für ein Ende der Kampfhandlungen», sagte Außenminister Mike Pompeo. Die Gespräche sollten unter UN-Vermittlung stattfinden.

Bereits in der Nacht hatte die Koalition einen Luftwaffenstützpunkt in der Hauptstadt Sanaa angegriffen. Der Stützpunkt sei von den Huthi-Rebellen genutzt worden, um Raketen abzufeuern und Kämpfer zu trainieren, sagte der Sprecher der saudischen Militärkoalition, Turki al-Malki. Anwohner berichteten, es habe mehr als 20 Angriffe in der Nacht gegeben. Der internationale Flughafen Sanaa sei weiter für die Vereinten Nationen und Hilfsflüge geöffnet, sagte der Koalitionssprecher.

In dem bitterarmen Land im Süden der Arabischen Halbinsel kämpfen die vom Iran unterstützten Huthi-Milizen gegen Truppen auf der Seite des ins Exil geflohenen international anerkannten Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Die Huthis hatten 2014 die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht, daraufhin griff Saudi-Arabien mit Luftangriffen in den Krieg ein und führt seitdem ein Bündnis arabischer Staaten an.

Die Vereinten Nationen bezeichnen den Krieg im Jemen als die größte humanitäre Katastrophe der Gegenwart. Etwa 22 Millionen Menschen seien auf Hilfe angewiesen. In dem Krieg sind nach UN-Schätzungen mehr als 28.000 Menschen getötet worden. Ein Großteil der Infrastruktur des Landes ist zerstört. Zudem wird dort der schlimmste Cholera-Ausbruch der Welt gemeldet.

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