Satire-Gruppe in Myanmar kommt wegen Kritik an Generälen in Haft

RANGUN (dpa) - In Myanmar müssen sechs Mitglieder einer Satire-Gruppe wegen Kritik am mächtigen Militär des südostasiatischen Landes für jeweils ein Jahr ins Gefängnis. Die Künstler wurden am Montag von einem Gericht in Rangun verurteilt, weil sie bei Straßenauftritten verlangt hatten, mehrere einflussreiche Generäle vor den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) zu stellen.

Die Armee in Myanmar (früher: Birma) steht insbesondere wegen des brutalen Vorgehens gegen Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya international in der Kritik. Aus Furcht vor Militärgewalt waren vor zwei Jahren mehr als 700.000 Rohingya binnen kurzer Zeit ins muslimische Nachbarland Bangladesch geflohen. Sie harren dort noch immer in riesigen Flüchtlingslagern aus. In Myanmar ist die große Mehrheit der Bevölkerung buddhistischen Glaubens.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warf der Justiz des Landes vor, an den Satirikern ein Exempel statuieren zu wollen. Ein Angeklagter wurde am Montag freigesprochen. Ihm drohen in einem anderen Prozess auf Grundlage eines Gesetzes gegen vermeintliche Diffamierung aber zwei Jahre Haft.

Myanmar wird nach jahrzehntelanger Militärherrschaft von einer gewählten Regierung unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi regiert. Die Militärs haben darin aber noch mehrere Schlüsselposten inne.

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