SAP-Chef: Verzichten auf kurzfristigen Margenfokus - Aktie stürzt ab

Co-Chef Executive Officer (CEO) der SAP SE, Christian Klein Foto: epa/Ronald Wittek
Co-Chef Executive Officer (CEO) der SAP SE, Christian Klein Foto: epa/Ronald Wittek

WALLDORF: SAP-Chef Christian Klein hat seinen Strategieschwenk hin zu mehr Wachstumsinvestitionen als notwendigen Schritt verteidigt. «Ich opfere den Erfolg unserer Kunden nicht der kurzfristigen Optimierung unserer Marge», sagte der Vorstandschef des Dax-Konzerns am Montag in einer Telefonkonferenz. Die Kunden fragten verstärkt Software aus der Cloud zur Nutzung über das Internet nach. Insofern wäre das Beibehalten der alten Mittelfristziele mit dem Fokus auf die eigene Profitabilität gegen deren Wünsche gewesen. Finanzchef Luka Mucic ergänzte, das Management steuere das Unternehmen nicht nach der operativen Marge. «Wir wollen ein Wachstumsunternehmen bleiben», sagte der Manager.

SAP will mit Investitionen in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrages in den kommenden beiden Jahren noch stärker auf das Wachstum mit Software über das Internet setzen. Nun sollen vor allem bestehende Kunden der SAP-Kernsoftware zur Unternehmenssteuerung hin zu Cloudangeboten bewegt werden.

Der schnellere Umstieg von Kunden auf solche Programme wird das bisher in Aussicht gestellte Wachstum der bereinigten operativen Marge (bereinigtes Ebit) auf rund 34 Prozent bis 2023 voraussichtlich deutlich hemmen, wie SAP bereits am Sonntagabend mitgeteilt hatte. Das Ziel hatte noch Kleins Vorgänger Bill McDermott ausgegeben, nachdem er ebenfalls lange das Wachstum als oberstes Ziel favorisiert hatte.

Die Aktie des wertvollsten deutschen Unternehmens verlor vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate am Morgen rund 14 Prozent.

Cloudverträge sind erst mit längerer Laufzeit so lukrativ wie Softwarelizenzen gegen hohe Einmalbeträge. SAP hatte mit Beginn des vergangenen Jahrzehnts vor allem über milliardenschwere Zukäufe das eigene Cloudangebot gestärkt, in den vergangenen Jahren dann aber auch eigene Kernprogramme als Cloudversion angeboten. «Wir glauben, dass uns die Investitionen in die Lage versetzen, beim Umsatz künftig stärker zu wachsen, wenn die Investitionsphase vorbei ist», sagte Mucic.

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