Samui: Letztes Aufbäumen des Monsun 2018?

Riesengewitter in der Nacht zu Mittwoch – Helfer verhindern Schlimmes

Chawengs Umgehungsstraße nördlich des Sees in Richtung CentralFestival Verkehrskreisel: Nicht nur hier ging nach starken Monsunschauer stundenweise nicht mehr viel und die Anwohner sicherten mit Sandsäcken.
Chawengs Umgehungsstraße nördlich des Sees in Richtung CentralFestival Verkehrskreisel: Nicht nur hier ging nach starken Monsunschauer stundenweise nicht mehr viel und die Anwohner sicherten mit Sandsäcken.

KOH SAMUI: Der Monsun 2018 blieb bis zuletzt hartnäckig und schickte immer wieder schwere Gewitter und heftige Niederschläge: am heutigen Mittwoch hoffen die Bewohner Samuis und ganz Südthailands jedoch, dass das Schlimmste überstanden ist. Trotz weiterer Starkregen in der vergangenen Nacht begannen die Fluten auf den Straßen und in manchen Wohnbereichen abzulaufen.

Im Gegensatz zur katastrophalen Lage auf dem Festland in der südlichen Nachbarprovinz Nakhon Si Tammarat scheint es auf Koh Samui und den Inseln Phangan und Koh Tao keine Opfer gegeben zu haben. In der Provinz Nakhon sind mehrere Menschen ertrunken, darunter jüngst ein heute gefundener Teenager (14), der mit Freunden auf dem Motorrad von Flutwellen weggespült worden war und seine Neugier auf die Monsunauswirkungen mit dem Leben bezahlte.

Mächtiges Gewitter tobt in den frühen Morgenstunden

Auf Koh Samui tobte zwischen 2.30 Uhr und 4 Uhr früh ein mächtiges Gewitter mit lauten Donnerschlägen und taghellen Blitzlichtern, tausende wurden aus dem nächtlichen Schlaf gerissen und hörten mit Bangen den zweieinhalb Stunden niederprasselnden Dauerregen. Die Inselverwaltung war mit Bürgermeister Ramnate Jaikwang und seinem Notfallteam gut vorbereitet. In Lamai förderten eigens herbeigestellte Großpumpen das herabrauschende Gebirgswasser über die nördliche Zufahrtsstraße beim Polizeirevier in Richtung Kanalisation und Meer. Die befürchtete neuerliche Überschwemmung konnte verhindert werden und der Starkregen hörte gerade noch zur richtigen Zeit auf.

Auch aus Chaweng und Maenam wurden zwar weitere Überflutungen gemeldet, sie erreichten jedoch nach ersten Erkenntnissen nicht mehr die Ausmaße des vergangenen Wochenendes. Im Tierheim Dog and Cat-Rescue-Center der Berliner Brigitte Gomm gab es heute Vormittag Entwarnung: „Alles ist in Ordnung, bis auf nasse Füße haben wir uns kein weiteres Ungemach eingefangen“, sagte Mitarbeiterin Annette May auf Anfrage des FARANG. Auch die dahinter liegenden Frischmärkte Talad Dao und Talad Daeng scheinen mit überschaubaren Überflutungen davongekommen zu sein.

Mit der seit Mittag zurückgekehrten Sonne hoffen die verbliebenen wenigen Urlauber auf weniger nasse Tage als in den vergangenen drei Wochen. Viele hatten wegen des Dauerregens entnervt Koh Samui und die Ostküste des Golfs von Thailand verlassen und bezeichnenderweise waren die Flüge von Bangkok Air in Richtung Bangkok stärker gebucht als umgekehrt. Die Hochsaison hat auf Koh Samui und den Nachbarinseln am 19. Dezember noch nicht wirklich begonnen.

Dramatisch sieht es für viele Touristikunternehmer aus, die im dritten Jahr hintereinander einen Totalausfall des Monates Dezember befürchten. Die miserable Witterung schreckte viele Urlauber ab und Bilder der Tristesse mit verregneten Ansichten von Chaweng, Lamai und Maenam machten andernorts wenig Appetit auf einen Sonnenurlaub am Strand. Ausflugsfahrten in den Marine National Park, Kajak Touren und auch Tauchexkursionen fielen meist komplett aus und die Unternehmer machten nach einem ohnehin sehr schwachen Jahr so gut wie keine Umsätze.

Fünf Tage vor Weihnachten ist die Besucherzahl sehr überschaubar

In fünf Tagen ist Weihnachten und Hoteliers und Gastronomiebetriebe setzen verzweifelt und trotzig auf einen Touristenansturm zwischen den Festtagen und Neujahr. Retten was noch zu retten ist, lautet die Devise. Westliche Urlauber sind bisher rar im Inselarchipel Samui gesichtet worden und die chinesischen Touristen füllen die leeren Kassen nicht wirklich auf.

Nicht nur das schlechte Wetter trübte im Übrigen die Stimmung in den vergangenen Monaten ein. Viele alteingesessene Betriebe mit thailändischem und europäischem Management beklagten eine Gesamtsaison 2018, die einer der schlechtesten aller Zeiten gewesen sei. Der Strukturwandel in Richtung asiatischer Massentourismus mit möglichst vielen Besuchern scheint den normalen mittelständischen Unternehmern trotz ständiger Niederschläge das finanzielle Wasser abzugraben. Nicht wenige weinen den alten Stammgästen nach, denen das neue Maximalkonzept für Thailands Inseltourismus ihren Urlaubsspaß vergällt hat.

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